Bordkran USNS „Brittin“ (T-ARK 305) belädt eine Marine-Schiffsfähre. Foto: U.S. Navy/Kenneth Gardner

Bordkran USNS „Brittin“ (T-ARK 305) belädt eine Marine-Schiffsfähre. Foto: U.S. Navy/Kenneth Gardner

UN verwirft Gaza-Pier-Plan

Der einzige effektive und effiziente Weg, um schwere Güter zur Deckung des humanitären Bedarfs in den Gazastreifen zu transportieren, sei der Straßenverkehr, so UN-Generalsekretär Antonio Guterres.

Nach einem Treffen mit dem ägyptischen Präsidenten und dessen Außenminister in Kairo warnte Guterres vor den Auswirkungen des Krieges in Gaza auf die ganze Welt, denn der tägliche Angriff auf die Menschenwürde der Palästinenser führe zu einer Glaubwürdigkeitskrise für die internationale Gemeinschaft.

Guterres besuchte Ägypten und Jordanien im Rahmen seiner jährlichen Ramadan-Solidaritätstour durch muslimische Länder und besichtigte an der ägyptischen Grenze zum Gazastreifen auch den Rückstau der für das palästinensische Gebiet bestimmten Hilfsgüter, den er als „moralische Schande“ bezeichnete. Gebraucht würden mehr Grenzübergänge und Zugangspunkte. UN-Hilfsorganisationen beschuldigen Israel, die Hilfslieferungen zu behindern, was Israel bestreitet.

Erster Luftabwurf von Hilfsgütern über dem Gaza-Streifen. Foto: Bundeswehr

Guterres sagte weiter, die Vereinten Nationen arbeiteten hart daran, die Finanzierung ihres Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) aufrechtzuerhalten. Mehrere Länder, darunter Australien, Großbritannien, Italien, Kanada und die Vereinigten Staaten, haben ihre Finanzhilfe für das UNRWA ausgesetzt, nachdem Israel einige Mitarbeiter des Hilfswerks in Gaza beschuldigt hatte, an dem Hamas-Anschlag vom 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt gewesen zu sein. Deutschland bewilligt derzeit keine neuen Hilfsgelder.

Die eingesetzte Maschine vom Typ C-130J-Herkules. Foto: Lockheed Martin

Da die Hoffnungen auf einen Waffenstillstand im Gazastreifen während des muslimischen Fastenmonats Ramadan sich nicht erfüllten und die Gefahr einer Hungersnot in der Küstenenklave weiter steigt, liefern die Vereinigten Staaten und andere Länder, darunter auch Deutschland, Hilfsgüter aus der Luft und zukünftig auch mit Schiffen über eine derzeit entstehende Schwimm-Pier.

Richtig bleibt, dass Hilfsgüter per Straßentransport in der Regel einfacher, schneller und umfangreicher verteilt werden können. Die Realität zeigt aber auch, dass Landtransporte von Hilfsgütern in umkämpften Regionen nahezu unmöglich sind. Alternative Luft- und insbesondere Seetransporte können zumindest helfen, das Schlimmste zu verhindern. In der verfahrenen Lage im Gaza-Streifen ist es eigentlich geboten – und wird es wohl für einige Zeit auch noch bleiben –, alle Wege der humanitären Hilfeleistung mit maximalem Nachdruck und absolut energisch zu beschreiten.

Logo UNRWA

Die derzeitige, einseitige Betrachtung des UN-Generalsekretärs, Hilfsgüter ausschließlich über Straßentransport nach Gaza bringen zu wollen, mutet wie eine „alternative Realität“ an. Und die Glaubwürdigkeitskrise ist längst da, auch für die UN selbst und dessen Hilfswerk UNRWA, auch weil bei Verlautbarungen der Grund für diesen Krieg nicht einmal mehr benannt wird.

Es ist natürlich einfacher, mit gestrecktem Finger auf ein demokratisches Land zu zeigen, als mit Nachdruck die terroristischen Hamas aufzufordern, endlich alle Geiseln freizugeben.

Quelle: gCaptain

 

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