Die amerikanischen Spezialkräfte gelten auch für den Einsatz im maritimen Bereich als gut ausgestattet. Neue Entwicklungen sollen die vorhandenen Fähigkeiten noch deutlich verbessern.
Spezialkräfte müssen auch künftig in der Lage sein, an jedem Ort der Welt und in jedem Einsatzumfeld zu operieren. Darin eingeschlossen bleibt die Fähigkeit zur Terror- und Insurgentenbekämpfung. Trotzdem bedeutet die Rückkehr der Großmachtrivalität in den Mittelpunkt der US-Verteidigungsstrategie, dass auch die Spezialkräfte zunehmend auf Einsätze gegen Russland und China ausgerichtet werden. Nicht zuletzt bedeutet dies eine Aufwertung der Polargebiete.
Diese Entwicklungen betreffen sämtliche Spezialkräfte der USA. Diese sind im TSK-gemeinsamen Spezialkräfteoberkommando (US Special Operations Command, Socom) zusammengefasst. Gleichzeitig sind die Spezialkräfte auch TSK-spezifischen Oberkommandos unterstellt. Das Spezialkräfteoberkommando der US Navy trägt die Bezeichnung Naval Special Warfare Command (NSWC); die operativen Kräfte werden überwiegend durch die Seal-Kampfschwimmer (SEa-Air-Land) sowie die SWCC-Schnellbooteinheiten (Special Warfare Combatant Craft) gebildet und durch Unterstützungspersonal ergänzt.
Verschiedene Entwicklungs- und Beschaffungsprogramme laufen gegenwärtig, um die Spezialkräfte der Navy für das anspruchsvollere Einsatzumfeld der Zukunft auszustatten. Es geht weitgehend darum, Truppen schneller und möglichst unbemerkt zu verlegen, die Lagekenntnis und Kommunikations- beziehungsweise Datenkapazität zu steigern sowie Kampfkraft und Eigenschutz der Spezialkräfte zu verbessern. Das für Entwicklung und Beschaffung maritimer Systeme zuständige Socom-Referat verfolgt derzeit 15 Einzelprojekte. Im Mittelpunkt dieser Modernisierung stehen neue Schnellboote und Klein-U-Boote für den Transport der Kommandokräfte.
Schnellboote
Die SWCC-Spezialkräfte erhalten drei neue, mit Maschinengewehren bewaffnete Schnellboottypen für die Verwendung als taktische Mannschaftstransporter sowie als Aufklärer und Kampfboote in Küstengewässern. Die Modernisierung der Schnellbootflotte ist beinahe vollzogen; von 65 geplanten Booten sämtlicher Klassen wurden bislang mehr als 60 ausgeliefert.
Sämtliche dieser Bootstypen werden mit neuen Sensoren ausgestattet, darunter ein weiterentwickeltes Forward Looking Infra-Red (FLIR) zur Ortung, Erkennung und Zielverfolgung von statischen und beweglichen Objekten im maritimen Umfeld. Das System CC FLIR 2 wird die Bekämpfung gegnerischer Ziele aus größerer Entfernung ermöglichen. Von 58 geplanten Systemen dieses Typs wurden bislang mehr als 20 ausgeliefert. Die vorläufige Einsatzbereitschaft (Initial Operational Capability, IOC) wurde 2018 erreicht. Die volle Einsatzfähigkeit (Full Operational Capability, FOC) wird für 2024 angestrebt.
Es wird ferner ein neues, modular ausgerichtetes Kommunikationssystem eingeführt, das künftig laufend mit neuesten Komponenten ausgestattet werden soll. Dies wird die Einrichtung eines taktischen Daten- und Kommunikationsnetzwerkes ermöglichen. Dieser – auch als Mountain Man bezeichnete – Verbund zum Maritime Tactical Mission Networking zwischen dem Boot und anderen maritimen Einheiten wird die Erstellung eines umfassenden Lagebilds begünstigen.
Combatant Craft - Assault
Das Schnelle Kampfboot Combatant Craft - Assault (CCA) dient primär dem Abfangen gegnerischer oder verdächtiger maritimer Ziele. Es kann auch für den Einsatztransport von Spezialkräften oder für Küstenpatrouillen eingesetzt werden. Neben der Bootscrew kann ein Trupp Marineinfanteristen oder Seals an Bord genommen werden. Das CCA besitzt eine mittlere Einsatzreichweite und ist für Einsatzgebiete mittlerer bis hoher Bedrohungslage konzipiert.
Hersteller ist die Firma US Marine Inc. (USMI). Das 12,6 Meter lange Boot wird aus radarabweisendem Verbundstoff gefertigt. Es ist nur wenig größer als die ebenfalls durch Spezialkräfte eingesetzten Elf-Meter Festrumpfschlauchboote (Rigid Hull Inflatable Boat, RHIB), weist jedoch eine vergrößerte Reichweite, Fahrt, und Nutzlastkapazität auf. Ein kleiner Sensormast beherbergt ein Navigationsradar, elektro-optische und Infrarotkameras sowie eine Satellitenkommunikationsantenne. Das Boot kann per Fallschirm aus einem Transportflugzeug mit der Größe einer C-17 abgeworfen werden. „Es ist ein großartiges Arbeitspferd”, erklärte Captain Rocky Russel, Socom-Programmanager für die Beschaffung von Überwassersystemen. „Das Boot ist modular und klein genug, um leicht innerhalb des Einsatzgebiets verlegt zu werden. Es bringt einen Spezialkräftetrupp ans Ziel und eignet sich auch gut für Boardingeinsätze. Diese Boote werden intensiv im Ausland eingesetzt.“ Die volle Einsatzfähigkeit aller 32 Einheiten wurde 2017 erreicht. Im Sommer 2020 wurde eine weitere Tranche in Auftrag gegeben. Wie viele zusätzliche Boote bis 2025 beschafft werden, gab Socom nicht bekannt. Ein Teil der neuen Boote soll die ältesten CCA ersetzen, die aufgrund des hohen Einsatztempos bereits Verschleißerscheinungen zeigen. Socom entwickelt derzeit auch einen neuen Sensormast für das CCA.
Combatant Craft - Medium
Das mittelschwere Combatant Craft - Medium (CCM) dient dem Einsatztransport von Seal-Kommandos und anderen Spezialkräften und bietet diesen Feuerunterstützung. Zu den weiteren Aufgaben zählen Antiterror- und Boardingeinsätze sowie die Aufklärung und Überwachung. Der Einsatz erfolgt im operativen Umfeld der mittleren bis gehobenen Gefahrenstufe. Entsprechend den jeweiligen Einsatzanforderungen lässt sich das Boot konfigurieren. Das durch die Firma Vigor Works gebaute Boot ist 18,5 Meter lang und verdrängt 29,8 Tonnen. Mit etwas mehr als einem Meter Tiefgang kann es sich in die seichtesten Gewässer begeben. Die Höchstfahrt beträgt 52 Knoten; bei einer Geschwindigkeit von 40 Knoten beträgt die Reichweite 600 Seemeilen. Neben der vierköpfigen Crew können weitere 19 Menschen samt Gefechtsausrüstung transportiert werden. Die letzte von 30 geplanten Einheiten wurde 2020 ausgeliefert.
Die Einführung von CC FLIR 2 wird die künftige Ausstattung des CCM mit Präzisionsraketen zur Bekämpfung von See- und Küstenzielen ermöglichen. Ferner wird die Montage eines unter Deck versenkbaren Maschinengewehrs am Bug angestrebt.
Combatant Craft - Heavy (Sealion)
Das schwere Combatant Craft - Heavy (CCH) wird für den Überwassertransport von Kommandosoldaten eingesetzt. Weitere Aufgaben sind die Aufklärung und Überwachung im Küstenbereich, Boardingeinsätze sowie die Bekämpfung feindlicher Schnellboote oder Küstenziele. Der Bootstyp wurde vor sechs Jahren eingeführt. Die letzte von vorerst drei geplanten Einheiten wird 2021 in Dienst gestellt. Die Zusatzbezeichnung Sealion steht für Sea, Air, Land Insertion, Observation and Neutralization. Wie diese Bezeichnung andeutet, lässt sich das Schnellboot im Flutdeck eines amphibischen Schiffes, per Großraumflugzeug oder per Lkw in das Einsatzgebiet befördern.
Die von der Firma Vigor Works produzierten Boote sind hochseefähig und starten entweder im Hafen oder aus dem Flutdeck eines amphibischen Schiffes. Die 25 Meter langen Boote haben eine Verdrängung von 36 Tonnen. In der vorne gelegenen Führungskanzel befinden sich sieben Sitzplätze für die Crew sowie Stehplätze für bis zu zwölf Kommandosoldaten. Die abgeflachte Unterseite des Rumpfs bewirkt, dass das Boot bei hoher Fahrt teilweise auf der Wasseroberfläche fährt. Reichweite und Höchstleistung sind vertraulich; einige Quellen schätzen die Höchstfahrt auf bis zu 60 Knoten. Bei niedriger Fahrt liegt das Boot so tief im Wasser, dass es zuweilen als Halbtaucher eingestuft wird. Die extrem niedrige Silhouette, gekoppelt mit einer geringen Radarsignatur, vermittelt eine sogenannte Stealth-Fähigkeit die insbesondere im Rahmen von Aufklärungseinsätzen wertvoll ist.
Zwei ausfahrbare Sensormasten sind mit Radar, FLIR, verschiedenen Kameras sowie Laserentfernungsmesser und -zielsucher ausgestattet. Achtern befindet sich der Nutzlastraum für die Ausrüstung der Seals. Die Nutzlastkapazität reicht wahlweise für zwei für den Spezialkräfteeinsatz modifizierte Yamaha Jet Ski, ein Schlauchboot oder Taucherausrüstung. Ausstieg und Bergung erfolgen über die Heckklappe.
Die bisherige Einsatzerfahrung sei zwar positiv, doch wurde Bedarf für zusätzliche Parameter festgestellt, erklärte Captain Dolloff. Neben mehr Nutzlastkapazität, einer größeren Reichweite und einem stärkeren Antriebssystem strebt Socom vor allem eine wesentlich leistungsfähigere elektronische Ausstattung an. Hierzu zählen neue Computer-, Führungs- und Kommunikationsysteme, Aufklärungs- und Überwachungssensoren sowie ein passives System zur elektronischen und Cyberkriegsführung. Socom forderte im Februar 2019 die einschlägige Industrie auf, Vorschläge für ein neues oder modifiziertes Boot vorzulegen. Neben den bisherigen Aufgaben sollte die Variante Mk 2 auch befähigt werden, unbemannte, bis zu acht Meter lange Über- und Unterwasserfahrzeuge auszusetzen, zu führen und zu bergen. In diesem Zusammenhang sollte die Nutzlastkapazität auf elf Tonnen gesteigert werden. Die Gesamtlänge eines CCH Mk 2 dürfte gemäß der Socom-Anfrage bis zu 61 Meter betragen. Ursprünglich sollte die Entwicklung der neuen Variante bereits 2020 eingeleitet werden, doch wurde dies vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben.
Elektroantrieb
Eine potenzielle Neuerung für die SWCC-Kampfboote wäre der elektrische Antrieb. Verdeckte Einsätze stehen grundsätzlich im Mittelpunkt der Spezialkräfte. Bauartbedingt erzeugen die sehr leistungsfähigen Antriebssysteme der SWCC-Schnellboote auch einen hohen Geräuschpegel; dies erschwert bei Einsätzen in Küstennähe oder auf Binnengewässern die Wahrung des Überraschungsvorteils. Abhilfe könnte die künftige Verwendung eines vollelektrischen Antriebs oder eines Hybridantriebs bieten. Neben dem geringen Lärmpegel hätte diese Lösung auch den Vorteil einer geringeren Wärmesignatur.
Mini-Unterseeboote
Seal-Kampfschwimmer werden häufig per Schiff oder Unterseeboot in die Nähe der Einsatzzone gebracht; die letzte Strecke zum Einsatzziel legen sie in einem Mini-Unterseeboot zurück. Bisherige Boote dieses Typs sind generell offen. Wasserströmung, Druck und extreme Temperaturen können bereits während dieser Anmarschphase zur Ermüdung der Taucher beitragen. Künftig sollen Seal-Kommandos auch über eine geschlossene Transportoption verfügen.
Das als Dry Combat Submersible (DCS) bezeichnete Klein-U-Boot durchläuft gegenwärtig die Seeerprobung. Die erste Einheit soll ab Mitte 2021 für einsatzbereit erklärt werden (IOC) und operativ zur Verfügung stehen; die volle Einsatzfähigkeit wird für 2022 angestrebt.
DCS wird von Lockheed Martin in Kooperation mit der britischen Firma MSubs gebaut, der Druckkörper wird in Deutschland hergestellt. Das U-Boot beruht auf der Grundlage des Mini-Unterseeboots S 351 Nemesis der britischen Spezialkräfte. Beide Varianten sind zwölf Meter lang bei jeweils 2,4 Meter Breite und Höhe. Sie fassen eine zweiköpfige Bootscrew sowie acht Kampftaucher. Das Bootsinnere ist in drei Bereiche unterteilt. Am Heck befindet sich die Führungskanzel, mittschiffs das Passagierabteil. Beide Bereiche sind „trocken“ und stehen unter normalem Druck. Am Bug befindet sich eine Flutkammer für den Aus-/Einstieg der Kampfschwimmer.
Gemäß Aussage eines Socom-Vertreters wird DCS eine minimale Lärm- und Wärmesignatur aufweisen. Die Navigations- und Sensorausstattung übertrifft bei weitem die Ausstattung gegenwärtiger Mini-U-Boote, und umfasst unter anderem zwei ausfahrbare Sensormasten mit Kameras, elektronischen Sensoren und Kommunikationsausrüstung, dazu Trägheits- wie Doppler-Navigationssysteme, Echolot, Terrainfolgesonar, Unterwassertelefon und UHF-Funk sowie die Fähigkeit, feindliche Küsten- und Schiffsradarsysteme zu orten und gemäß ihrer Strahlungsfrequenz einzuordnen. Letztere Fähigkeit soll das DCS in die Lage versetzen, auch in unmittelbarer Küstennähe der Radar-Erfassung auszuweichen. Zusätzliche Sensoren und Elektronikkomponenten können, den Einsatzanforderungen entsprechend, modular hinzugefügt werden.
Genaue Leistungsparameter sind vertraulich. Bekannt sind Mindestleistungen, darunter: 100 Meter Tauchtiefe, mehr als 60 Seemeilen Reichweite, fünf Knoten Fahrt und 24 Stunden Einsatzausdauer. Die Reichweite entspricht der doppelten beziehungsweise dreifachen Leistung bisheriger Seal-Transportfahrzeuge.
Socom räumt ein, dass die Reichweite von 60 Seemeilen problematisch sein könnte, zumal das DCS vorerst nur durch Überwasserschiffe – per Kran oder über ein Flutdeck – ausgesetzt werden kann. Das Mutterschiff des U-Bootes müsste sich in die Reichweite von gegnerischen Sensoren und Seeziel-Küstenbatterien begeben, um das U-Boot auszusetzen. Falls, wie erwogen, Aluminium-Salzwasserbatterien anstelle der gegenwärtig verwendeten Lithium-Ionen-Batterien verwendet werden, sollen die Leistungsdaten um mindestens das Zehnfache gesteigert werden. Dies würde das Aussetzen des Fahrzeugs in mehreren Hundert Seemeilen Entfernung zur gegnerischen Küste ermöglichen, wodurch die Erfassungsgefahr deutlich reduziert würde.
Der gegenwärtig erprobte DCS-Prototyp gehört zur Variante Block 1. Davon werden bislang nur drei Exemplare hergestellt. Eine leistungsgesteigerte Variante Block 2 wird angestrebt, doch stehen die technologischen Details noch nicht fest. Einerseits könnte eine Version angestrebt werden, die von einem U-Boot anstatt von einem Überwasserschiff ausgesetzt wird. Künftig könnten andererseits noch größere Varianten des DCS, mit größerer Nutzlastkapazität und Reichweite, in Dienst gestellt werden, erklärte James Smith, Socom-Beschaffungsdirektor.
SWCS
Nicht jeder Einsatz erfordert allerdings die Leistung eines DCS-Bootes. Seal-Kommandos werden weiterhin auch offene Mini-U-Boote verwenden. Die Entwicklung der als Seal Delivery Vehicle Mk 11 (SDV Mk 11) oder alternativ als Shallow Water Combat Submersible (SWCS) bezeichneten neuen Generation wurde 2011 eingeleitet. Die Vorserienproduktion von fünf Einheiten begann 2016. Bislang wurden fünf Einheiten ausgeliefert. Der Generalunternehmer Teledyne Brown erhielt Ende 2019 den Auftrag zum Bau von fünf weiteren Einheiten mit geplanter Auslieferung in diesem und im kommendem Jahr. Das Gesamtbeschaffungsziel beträgt zehn SDV Mk 11, um die älteren SDV Mk 8 im Verhältnis 1:1 abzulösen.
Die neuen, rund sieben Meter langen Unterwasserfahrzeuge sind 30 Zentimeter länger sowie 15 Zentimeter höher und breiter als die bisherige Variante Mk 8; die Verdrängung erhöht sich um 1,8 Tonnen. SWCS haben mehr Reichweite und Nutzlastkapazität als SDVs und sind besser ausgestattet. Bugstrahlruder verbessern die Manövrierfähigkeit. Neue Navigationsausrüstung, Sensoren und Führungssysteme erlauben es, sicher und unbemerkt in seichten, feindlichen Küstengewässern zu operieren. Die modulare Ausrichtung der Fahrzeuge erleichtert die laufende Integration neuer Technologie, um zu gewährleisten, dass die Leistung über die Einsatzjahre hinweg stetig gesteigert wird.
DDS
Die neuen Mini-U-Boote werden wie ihre Vorgänger im Spezialhangar Dry Deck Shelter (DDS) auf dem Oberdeck von Jagdunterseebooten mitgeführt. DDS können auch zum Transport von Unterwasserdrohnen eingesetzt werden. Die Navy besitzt derzeit sechs DDS. Die Beschaffung eines neuen Typs ist derzeit nicht in Aussicht, doch werden die bestehenden Einheiten überholt und modernisiert, um die Einsatzfähigkeit bis 2051 zu gewährleisten. Die bis 2023 fertigzustellende Arbeit umfasst unter anderem die Verlängerung des Behälters um 120 Zentimeter, die Steigerung des Nutzlastvolumens um 30 Prozent sowie die Einführung einer vom Inneren des Träger-U-Bootes fernbedienbaren Hauptluke. Die Umrüstung der DDS wird unter anderem auch die Führung eine Klein-U-Boots vom Typ DCS ermöglichen, das zu groß für die gegenwärtige DDS-Konfiguration ist.
Einsatz vor der gegnerischen Haustür
Die Spezialkräfte der US Navy führen ihre Wurzeln auf die Kampftaucher und Schnellbootverbände des Zweiten Weltkrieges zurück. Die heutige Einteilung in Navy Seals und SWCC-Einheiten wurde zu Zeiten des Vietnamkrieges eingeführt. Die bekanntesten Einsätze der Spezialkräfte erfolgten im Rahmen der Guerilla- und Terrorbekämpfung, ob in Südostasien, Südamerika oder im Mittleren Osten.
Dennoch wurden Seals und SWCC-Besatzungen im Verlauf des Kalten Krieges auch auf Einsätze im Verlauf eines dritten Weltkrieges vorbereitet. Unter anderem sollten die Kampftaucher feindliche Marinestützpunkte und Küstenstriche infiltrieren, um Sabotageakte durchzuführen, Radar- und Raketenanlagen auszuschalten oder Aufklärung zu betreiben. Kampftaucher wurden auch dazu ausgebildet, unter Wasser verlaufende sowjetische Fernmeldeleitungen innerhalb feindlicher Territorialgewässer anzuzapfen.
Die heute vorgesehenen Operationsziele im Falle eines neuen Großmachtkonflikts bleiben natürlich vertraulich, doch bestehen wenig Zweifel hinsichtlich potenzieller Operationsgebiete. Feindliche Interessen und Kräfte würden überall auf der Welt ins Visier genommen, doch soll der Krieg auch vor der Tür des Gegners gefochten werden – ob im Südchinesischen Meer, in der Arktis, im Baltikum oder im Schwarzen Meer. Die neuen Einsatzsysteme – und solche, die in den kommenden Jahren noch hinzukommen – sollen das Gelingen solcher Einsätze ermöglichen.
Autor: Sidney E. Dean
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