Constellation, Grafik: US-DoD

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USA: Constellation-Fregatte – Weiterbau oder Neuanfang

Traditionsbruch mit Folgen: US-Navy und das Constellation-Debakel

Als sich die US Navy entschied, für ihre neue FFG-62-Constellation-Klasse auf das italienische FREMM-Fregattendesign von Fincantieri zu setzen, bedeutete das einen Bruch mit 200 Jahren Marine-Tradition: Bis dahin waren alle größeren Überwasserkampfschiffe („Major Surface Combatants“) Eigenentwicklungen amerikanischer Werften gewesen. Ein Grund für diese Kehrtwende dürfte auch in den nur mäßig erfolgreichen Eigenentwicklungen der letzten Jahrzehnte liegen – etwa den Littoral Combat Ships (LCS) oder den futuristischen, aber problembehafteten Zerstörern der Zumwalt-Klasse.

Doch fünf Jahre nach Vertragsvergabe und drei Jahre nach dem Baubeginn der „Constellation“ herrscht nun große Ernüchterung:
Nur rund 10 % des Baus sind abgeschlossen, das Design ist immer noch nicht final. Die ursprünglich für Ende 2026 geplante Ablieferung des Typschiffs wird sich mindestens um ein Jahr verzögern, eine Indienststellung vor 2028 ist unrealistisch. Auch die weiteren 19 Einheiten werden sich entsprechend verspäten.

Zudem steigen die Kosten: Das Bauprogramm verteuert sich aktuell um rund 40 % – auf nunmehr 1,4 Milliarden Dollar (ca. 1,25 Mrd. Euro). Und das, obwohl gerade Preis und kurze Bauzeit die ausschlaggebenden Argumente für die Entscheidung zugunsten des bewährten italienischen Designs waren.

Die Ursachen:

  • Zahlreiche späte Änderungswünsche, sodass mittlerweile nur noch 15 % des Designs dem italienischen Original entsprechen (geplant waren 85 %).

  • Verspätete Materialbeschaffung, insbesondere bei langlaufenden Komponenten.

  • Fachkräftemangel in der US-Schiffbauindustrie.

Die ernüchternde Bilanz: Der Bau der „Constellation“ auf amerikanischem Boden dauert doppelt so lange wie auf einer Werft in Italien. Auch die jüngste Executive Order des Weißen Hauses – „Restoring America’s Maritime Dominance“ – ändert wenig an der Tatsache, dass amerikanischer Schiffbau zunehmend an Attraktivität verliertund international kaum nachgefragt wird.

Die zentrale Frage für die US Navy lautet nun:
„Weiterbauen oder von vorne beginnen?“

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