Das Arbeitspferd des Leibnitz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), das Forschungsschiff "Elisabeth Mann Borgese", hatte plötzlich auftretende technische Probleme an der Ruderanlage und den Stabilisatoren und musste für eine außerplanmäßige Reparatur in die Peene-Werft nach Wolgast.
Das Schiff wurde 1986 auf der ehemaligen Kröger-Werft im schleswig-holsteinischen Schacht-Audorf bei Rendsburg gebaut und die Ruderanlage ist noch original. Man müsse Spezialisten finden, die sich mit der Technik noch auskennen, denn bereits in der Vergangenheit sei schon ein Schiffbauer im Ruhestand aktiviert worden, der noch ein bestimmtes Handschliffverfahren anwenden könne. Das Schiff sei Anfang des Jahres für Instandhaltungsarbeiten gedockt gewesen und es müsse geklärt werden, ob es einen Zusammenhang mit dem vorhergehenden Aufenthalt auf einer anderen Werft gebe. Im Zweifel gehe es auch um Versicherungsfragen, so der Direktor des IOW.
Die "Elisabeth Mann Borgese" ist nach erfolgreicher Reparatur Anfang Oktober wieder in See gestochen.
Hintergrund
Die „Elisabeth Mann Borgese“ ist von 1987 bis 2010 für die Wehrtechnische Dienststelle (WTD) 71 Eckernförde als Mehrzweckerprobungsboot „Schwedeneck“ gefahren. Das Land Mecklenburg-Vorpommern erwarb das Schiff vom Bund und ließ es auf der Peene-Werft zum Forschungsschiff umbauen. Es hat nun Labore, ein zweckmäßiges Arbeitsdeck, 2 TEU-Stellplätze und kann bis zu elf Besatzungsmitglieder und zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Bord nehmen. Insgesamt wurden in Kauf, Umbau und wissenschaftliche Ausstattung des Schiffes 6,5 Millionen Euro investiert, die das Land Mecklenburg-Vorpommern und das Bundesministerium für Bildung und Forschung je zur Hälfte finanzierten.
Das Forschungsschiff wird überwiegend in der Ostsee für Expeditionen im Rahmen des Monitorings eingesetzt. So werden fünfmal im Jahr der Zustand der Ostsee auf jeweils zweiwöchigen Expeditionen untersucht, sechsmal im Jahr Arbeiten an Messstationen erledigt und Ausbildungsfahrten mit Studentinnen und Studenten durchgeführt. Hinzu kommen Expeditionen zu bestimmten Themen, wie Schadstoffemissionen oder der Algenblüte sowie Einsätze für die WTD 71.
Namensgeberin ist Elisabeth Mann Borgese (1918–2002), die jüngste Tochter von Katia und Thomas Mann. Sie war als Verfechterin für den Meeresschutz maßgeblich am Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen von 1982 beteiligt.
Quelle: NDR, Ostsee-Zeitung, IOW
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