Es ist ein wichtiges Signal für den Schiffbaustandort Papenburg: Die japanische Oriental Land Company (OLC) hat die Meyer Werft mit dem Bau eines Kreuzfahrtschiffes nach dem Vorbild der „Disney Wish“ beauftragt. Der Schiffbauvertrag wurde am 9. Juli in Tokio unterzeichnet.
Reisespaß mit Mickey und Co.
OLC ist Betreiber von Disney-Themenparks und -Hotels, wie zum Beispiel Tokyo-Disneyland und Disney Ambassador Hotel. Nun will das Unternehmen auch in das Kreuzfahrtgeschäft einsteigen und hat mit der Walt Disney Company (WDC) eine Vereinbarung getroffen, um die Magie von Disney-Kreuzfahrten zum ersten Mal auf den japanischen Markt zu bringen. An Bord befinden sich Räumlichkeiten und Attraktionen mit bekannten Figuren aus dem Disney-Universum aber auch aus den Themenbereichen Marvel, Pixar und Star Wars. An Deck des Schiffes befindet sich auch das erste Disney-Fahrgeschäft auf See: Die Wasserbahn AquaMouse.
Disney-Wunsch
Die Meyer Werft hatte die „Disney Wish“, das Typschiff der aus drei Schiffen bestehenden Triton-Klasse der US-amerikanischen Reederei Disney Cruise Line (WDC) im Jahr 2022 abgeliefert. Die beiden Schwesterschiffe, die „Disney Treasure“ und die „Disney Destiny“, sind in Papenburg im Bau und sollen 2024 und 2025 abgeliefert werden. Die 341 Meter lange „Disney Wish“ (144.000 BRZ) verfügt neben Dieselmotoren auch über einen LNG-Antrieb und hat 1250 Passagierkabinen für 4000 Passagiere. Das beauftragte Schiff, dessen Name noch nicht bekannt ist, soll im Jahr 2028 abgeliefert werden. OLC will das Schiff voraussichtlich Anfang 2029 in Betrieb nehmen.
Dieser Auftrag trage zur langfristigen Entwicklung des Schiffbaus in Papenburg bei, so der Seniorchef Bernard Meyer. Der CEO der Meyer-Gruppe fügt hinzu, dass dies ein starkes Signal für den Schiffbau in Papenburg sei und zeige, dass Unternehmen aus aller Welt auf die Qualität der Meyer Werft vertrauen.
Meyer Werft in Finanznot
Trotz eines gut gefüllten Auftragsbuches für die kommenden Jahre ist die Meyer Werft in finanziellen Schwierigkeiten. Der NDR berichtete, dass das Unternehmen bis November dieses Jahres einen Kredit von mehr als eine halben Milliarde Euro zurückzahlen, aber 80 Prozent der Neubauten vorfinanzieren müsse. Wie Meyer die Kreditschulden tilgen will, ist derzeit unklar.
Die Schulden ergäben sich aus der Covid-Pandemie, gestiegener Allgemein- und Finanzierungskosten und des Krieges gegen die Ukraine, wie das Unternehmen mit seinem Geschäftsbericht für 2023 mitteilte. Derzeit werden Gespräche über Bürgschaften, Stellenstreichungen und Neuaufstellung der Werft mit der niedersächsischen Landesregierung, den Gewerkschaften, dem Betriebsrat und externen Beratern geführt. Ergebnisse sind noch nicht bekannt, dabei drängt die Zeit.
kdk
Quelle: SWZ Maritime, ndr
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