Das International Maritime Bureau (IMB) der Internationalen Handelskammer (ICC) mahnt zur Vorsicht in der Straße von Singapur. Dort hat die Zahl der bewaffneten Raubüberfälle den höchsten Stand seit 2020 erreicht.
Wie aus dem kürzlich veröffentlichten IMB-Bericht hervorgeht, wurden weltweit in der ersten Jahreshälfte 2025 insgesamt 90 Fälle von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf See gemeldet. Dies entspricht einem Anstieg um 50 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden 79 Schiffe geentert, sechsmal wurde ein Angriff versucht, vier Schiffe wurden gekapert und ein Schiff wurde beschossen. Die Gefahr für Besatzungen bleibt weiterhin hoch: 40 Besatzungsmitglieder wurden als Geiseln genommen, 16 entführt, fünf bedroht sowie jeweils drei angegriffen und verletzt.

ist die Bedrohung durch Piraterie, Foto: Bw/Toni Bors
Straße von Singapur: Sorge um wichtige Handelsroute
Mit 63 % entfällt der Großteil der gemeldeten Vorfälle auf die Straße von Singapur, über die rund 30 % der weltweiten Handelsströme abgewickelt werden. Mit 57 Vorfällen hat das Risiko gegenüber dem Vorjahreszeitraum (15 Vorfälle) deutlich zugenommen. Dabei wurden 13 Besatzungsmitglieder als Geiseln genommen, fünf wurden bedroht, drei wurden verletzt und ein Besatzungsmitglied wurde angegriffen. Dazu Oliver Wieck, Generalsekretär von ICC Germany: „Die zunehmenden Vorfälle auf einer für den Welthandel so wichtigen Schifffahrtsroute sind äußerst besorgniserregend. Gerade in Zeiten mannigfaltiger Herausforderungen für den globalen Handel liegt es in unser aller Interesse, dass internationale Seewege frei und gefahrlos befahrbar sind.“
Vorsicht im Golf von Guinea und vor der Küste Somalias
Trotz sinkender Zwischenfälle bleibt das Risiko von Entführungen im Golf von Guinea weiterhin hoch: 87 % aller Entführungen von Besatzungen (15 Vorfälle) wurden in der ersten Hälfte des Jahres 2025 aus dieser Region gemeldet.
Auch wenn seit April 2025 keine neuen Vorfälle vor Somalia gemeldet wurden, bleibt die Gefahr in den somalischen Gewässern weiterhin hoch. Spätestens mit dem Abflauen des Südwestmonsuns muss wieder mit neuen Überfällen gerechnet werden.



