Die gute alte Kleiderkammer ist Geschichte. Service und moderne Zentrallogistik sind angesagt. Foto: Schlüter

Die gute alte Kleiderkammer ist Geschichte. Service und moderne Zentrallogistik sind angesagt. Foto: Schlüter

Kleider machen Leute – auf 10 Hektar

Die gute alte Kleiderkammer ist Geschichte. Service und moderne Zentrallogistik sind angesagt

Die Lieferanteneinfahrt – hoffentlich bald gut frequentiert
Die Lieferanteneinfahrt – hoffentlich bald gut frequentiert Foto: hsc

„Passt!“ – so oder ähnlich kennen ehemalige und aktive Soldaten den Umgangston, wenn zu Beginn der Grundausbildung die „Kleiderkammer-Bullen“ Rekruten einen Helm aufsetzten. Unpassendes wurde geschneidert, Übergrößen später geliefert. Es wurde viel bewitzelt, aber es funktionierte. Die Kleiderkammern waren eben keine Herrenausstatter, anders die Kleiderkasse: da gab es Uniformen, Bekleidung und Zubehör aus Markenware für Selbstzahler mit Bekleidungszuschuss – meist nur Berufssoldaten und später auch Berufssoldatinnen. Der tiefe Fall der 2002 gegründeten bundeseigenen Firma kam um 2015: keine Hemden, keine Schuhe und Beschränkung der Einkäufe. Der Frust passte in die Zeit des Kürzens und des Abbaus. 2015 dann übernahm der Bund sämtliche Anteile der privaten Partner; seither ist die LHBw GmbH eine 100%ige Inhousegesellschaft des Bundes. Das Nicht-Bundeswehrgeschäft wurde 2016 verkauft.

Nach Frust neu organisiert

Heute sichert die BwBM  (Bundeswehr-Bekleidungsmanagement) die Versorgung der Soldaten und zivilen Mitarbeiter des Bundes mit Uniformen und persönlicher Ausrüstung. Die in diesen Verträgen festgelegten Leistungen werden nach der Verschmelzung von den alten Firmen LHD und LHBw jetzt von der BwBM erbracht. An rund 85 Servicestandorten (SVS) stehen die Mitarbeiter bereit, die Truppe zu versorgen. Das gilt für Dienstkleidung und Zubehör, Sportbekleidung und Service wie Maßanfertigung, Komplettierungs- und Änderungsarbeiten.

Die Gastronomie der modernen Anlage wartet noch auf einen Betreiber
Die Gastronomie der modernen Anlage wartet noch auf einen Betreiber

Neuer Standort mit moderner Technologie und Nachhaltigkeit

Ein neuer Standort ist im A27-Park Walsrode entstanden. Gut erreichbar von großen Standorten wie Munster oder Wilhelmshaven wurde auf einer Grundstücksfläche von 92.000 qm eine hochmoderne Logistikanlage mit 56.000 qm Logistikfläche errichtet, Platz für 64.000 Paletten und rund 2.000 qm Bürofläche. Die Lage an der A27 ermöglicht schnelle Verbindungen zu den Autobahnen A7 und A2 sowie Zugang zu den Städten Hamburg, Bremen und Hannover. Die BwBM übernimmt in Walsrode Aufgaben wie Lagerung, Qualitätskontrolle, Textilaufbereitung und Ausgabe von Ausrüstungsgegenständen für ca. 250.000 Soldatinnen, Soldaten und zivile Angestellte. Zudem wird eine Wäscherei betrieben. Nach rund zweijähriger Bauzeit konnte das moderne Waren- und Dienstleistungszentrum „Bw-Hub“ im norddeutschen Heidekreis an die Bekleidungsmanagement GmbH(BwBM), übergeben werden.

Bord- und Gefechtsanzug mit PYRAD-Technologie für Flammschutz. Foto: Gore-Tex
Werden auch hier ausgerüstet: Angehörige der Deutschen Marine Foto: Gore-Tex

Anlaufstelle für 200.000 Soldaten

Walsrode ist an Uniformen gewöhnt: seit Jahrzehnten existiert dort das Munitions-Hauptdepot Walsrode-Beetenbrück, in Nachbarschaft zu den Standorten Fallingbostel, Bergen und Munster. Was noch fehlt, ist ein Betreiber für die geplante Gastronomie in einem der Nebengebäude. Schliesslich - so stand es in den örtlichen Zeitungen - wird das Logistikzentrum Anlaufstelle für 200.000 Soldaten werden. Man hat sich auf die Lagerung von Ausrüstung für 17000 Marine-Angehörigen eingestellt  -  ob das zukünftig noch reicht?

Text / Fotos: Schlüter

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