Als Reaktion auf die angespannte Sicherheitslage richtet die Deutsche Marine die Minentaucherausbildung neu aus. Dadurch werden Tauchgänge in größere Tiefen möglich, denn die Marine müsse sich auf neue Gefahren besser einstellen, so ihr Inspekteur, Jan Christian Kaack. Dazu gehöre, dass die eigenen Taucher die durchschnittlichen Wassertiefen in der Ostsee abdecken können müssen.
Bislang durften Minentaucher bis zu 54 Meter tief tauchen. Nun sei die Ausbildung auf 84 Meter Tiefe ausgelegt worden. Das ist ungefähr die Tiefe, in der im September 2022 die beiden Stränge von Nord Stream 1 und ein Strang von Nord Stream 2 abschnittsweise zerstört wurden. Zur Untersuchung musste die Marine damals mit externen Spezialkräften zusammenarbeiten.
Möglich wurde diese Tauchtiefenerweiterung durch die Einführung eines neuen elektronisch gesteuerten Mischgas-Kreislauftauchgerätes im letzten Jahr, dem Multi-Role Rebreather 100 für militärische Zwecke. Die maximale Tauchtiefe wird – in Abhängigkeit von der Auslegung – mit bis zu 100 Metern angegeben.
Eine weitere Neuerung sind Lagebilder, die über und unter Wasser inzwischen auf die erfassten Daten von Satelliten, Windparks, Forschungsinstituten, Schiffen, Radarstationen und Unterwassersensoren basieren. Auch mit Hilfe Künstlicher Intelligenz können Abweichungen schneller aufgeklärt werden – dazu gehören verdächtig langsam fahrende Schiffe und Schiffe in Bereichen, in denen sie nicht sein sollten.
NDR, Defence-Network