Die südkoreanischen Werften liegen nun
wieder an der Spitze, Foto: Hyundai

Die südkoreanischen Werften liegen nun wieder an der Spitze, Foto: Hyundai

Europas Werften verlieren weiter Marktanteile

Nach Angaben des Bremer Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) sind in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 99 Prozent der weltweiten Aufträge für neue Handelsschiffe gemessen in CGT (Compensated Gross Tons) an Werften in Asien gegangen. Der größte Teil von den rund 600 Neubauaufträgen mit 21 Millionen CGT entfiel mit 47 Prozent auf die erstmals seit 2016 wieder vorn liegenden Schiffbauer Südkoreas und 43 Prozent landeten bei den stark ausgebauten und hochsubventionierten Werften im Reich der Mitte. Selbst Japan hatte trotz etlicher Aufträge von heimischen Reedereien hart zu kämpfen, um sich wenigstens einen, allerdings ebenfalls schrumpfenden Anteil am Gesamtaufkommen zu sichern. Der Anteil der europäischen Werften schrumpfte weiter und beträgt aktuell nur noch etwa ein Prozent – 22 Handelsschiffe mit zusammen 0,2 Millionen CGT sind bei ihnen bestellt worden. Die asiatischen Werften profitierten besonders von dem anhaltenden Boom in den Segmenten Containerschiffe und Gastanker. Der größte Teil der Neubauaufträge entfiel mit 40 Prozent CGT-Anteil auf Containerschiffe, die Gastankertonnage kam auf 37 Prozent. Das Interesse an Kreuzfahrtschiffen ging pandemiebedingt zurück. Lediglich drei kleinere Einheiten wurden bei europäischen Werften bestellt. Weiterhin bemerkenswert, aber nicht verwunderlich, waren stark steigenden Rohstoff- und Energiepreise, die sich selbstverständlich in den Gesamt-Neubaupreise niederschlugen. So kostete laut Clarkson Research beispielsweise ein LNG-Tanker in der Größe von 174 000 Kubikmeter im September ca. 242 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg um 20 Prozent innerhalb eines Jahres entspricht. Unter Zugrundelegung des Preises zwei Jahre zuvor waren es 30 Prozent.

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