FGS Sachsen Laserwaffenerprobung in See. Foto: M. Nitz

FGS Sachsen Laserwaffenerprobung in See. Foto: Michael Nitz

Fregatte „Sachsen“ erprobt Hochenergie-Laserwaffe

28. Okt 2022 | News, Technologie | 1 Kommentar

Aktualisierung vom 27.10.2022

Erstmals seit ihrem Bestehen hat die Bundeswehr im August 2022 von einem deutschen Kriegsschiff einen Hochenergielaser als Waffe eingesetzt: Bei der Systemerprobung bekämpfte die Fregatte „Sachsen“ am 30.08.2022 im Sperrgebiet Putlos erfolgreich Drohnen im Nah- und Nächstbereich.

Die Erprobungen dieser neuen Waffe werden noch bis Mitte 2023 andauern. In den folgenden Testkampagnen wird der Demonstrator in komplexeren Szenarios herausgefordert, um den Handlungsbedarf auf dem Weg zu einer voll funktionsfähigen, operationellen Laserwaffe abzuleiten und umzusetzen.

Ursprünglicher Beitrag vom 12.07.2022

Nach der Teilnahme an BALTOPS22 hatte die Fregatte FGS Sachsen (F 219, Typschiff der Klasse F124) am 17. Juni 2022 im Marinearsenal Kiel festgemacht, wo sie bis zum 24. Juni 2022 zu Erprobungszwecken mit einer Hochenergie-Laserwaffe der Firmen Rheinmetall/MBDA eingerüstet wurde. Der Hochenergie-Laser wurde zusammen mit einem Systemcontainer mittschiffs auf der Backbordseite installiert.

Anlagencontainer Demonstrator Laserwaffe an Bord FGS Sachsen. Foto: M. Nitz

Auftrag

Anfang 2021 hatte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) die Arbeitsgemeinschaft aus Rheinmetall Waffe Munition und MBDA Deutschland mit der Erstellung, Integration und Unterstützung bei der Erprobung eines Laserwaffendemonstrators im maritimen Umfeld beauftragt.

Zuständigkeiten

MBDA Deutschland ist dabei für das Tracking, die Bedienkonsole und Anbindung des Laserwaffendemonstrators an das Führungssystem zuständig. Im Verantwortungsbereich Rheinmetalls liegen die Laserwaffenstation, das Strahlführungssystem sowie Kühlung und Integration des Laserwaffendemonstrators in den Projektcontainer des Laserquellendemonstrators. An Bord der Fregatte Sachsen soll mit dem Demonstrator das Zusammenspiel von Sensorik, Führungs-/Waffeneinsatzsystem und dem Effektor sowie Rules of Engagement an Bord der Fregatte getestet werden.

Erprobung vor Eckernförde

Nach dem Verlassen des Marinearsenals Kiel hat die 143 Meter lange und 5.800 Tonnen verdrängende Fregatte in den Marinestützpunkt Eckernförde verlegt, wo sie bis zum 27. Juni 2022 abends verblieben ist. Darauf folgend hat die Sachsen eine Woche lang bis zum 04. Juli 2022 in der Eckernförder Bucht und in Sperrgebieten der Wehrtechnischen Dienststelle 71 (WTD71) vor Surendorf die Erprobung des Hochenergie-Lasers durchgeführt.

Während der Erprobungsmaßnahmen war für andere außerhalb der Sperrgebiete am Seeverkehr teilnehmende Personen an Backbord- und Steuerbordseite der Fregatte jeweils ein großer Warnhinweis „KEEP CLEAR – TURN AWAY“ angebracht.

Durch den Kanal nach Hause

Am 05. Juli 2022 hat das Schiff durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Wilhelmshaven verlegt. Nach der bevorstehenden Urlaubsphase bereitet die Besatzung die nächste Werftphase der Fregatte Sachsen vor.

FGS Sachsen Rückverlegung durch Nord-Ostsee-Kanal. Foto: M. Nitz

Quelle: Michael Nitz, http://www.naval-press-service.de

Alle Fotos: copyright by Michael Nitz, Naval Press Service, July 2022

Hinweis der Redaktion: Naval Press Service (Michael Nitz) bietet umfangreichstes Bildmaterial in höchster Auflösung von fast allen Marinen der Welt. Spektakuläre Fotos sind auch dabei - reinschauen lohnt sich!

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1 Kommentar

  1. Herzlichen Glückwunsch an die beteiligten Firmen, die Bundeswehr und besonders die Marine. Es war ein langer Weg bis zu dieser Systemerprobung. Es hat einige Zeit gedauert, bis sich die beiden Firmen mit ihren unterschiedlichen Technologien der Realisierung zusammengefunden haben. Aber nur durch Kooperation geht es in hoch komplexen Technologien, die dazu noch sehr kostenintensiv sind.
    Angefangen hat es ja nun doch schon vor „mehreren Jahren“ mit der Suche nach einem landbasierten Wirksystem C-RAM (Counter-Rocket Artillery Mortar) und bei der Marine mit der Suche nach einer hochpräzisen Waffe, die es ermöglichen sollte, selektiv zu wirken, z.B. gegen die Antriebanlagen von Speedbooten. Erst relativ spät kam jetzt die Drohnenabwehr hinzu, sicherlich auch aus der Not geboren, denn nicht nur die Ukraine hat Probleme mit der Abwehr dieser Bedrohungen. „Drohnenabwehr“ treibt die Streitkräfte schon seit Jahren um, ohne dass eine echte Lösung gefunden wurde. Ich denke, jetzt erscheint ein Licht am Ende des Tunnels.
    Eines ist jedoch klar: Der Einsatz eines Lasers gegen Drohnen ist etwas anderes als der Einsatz eines Lasers gegen Lenkflugkörper. Ich denke, Letzteres wird viele Jahre noch nicht möglich sein. Hier sind noch erhebliche Forschungsarbeiten und finanzielle Mittel erforderlich. Die Marine wird sich also noch viele Jahre auf das überaus bewährte Waffensystem RAM -Rolling Airframe Missile- verlassen (siehe Bericht auf dieser Seite).

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