Internationale Experten tagen auf Einladung von GIDS und iFMS
Marineoffiziere und Wissenschaftler von fünf Kontinenten haben sich kürzlich in der Hamburger Speicherstadt zu Fragen maritimer Strategien und Sicherheit ausgetauscht. Sie folgten damit einer Einladung des German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS) und des interdisziplinären Forschungsschwerpunkts Maritime Sicherheit (iFMS) an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg. Tagungsort war das hanseatisch geprägte Internationale Maritime Museum.
Die Teilnehmer aus Argentinien, Australien, Indien, Kanada, den Philippinen und Deutschland tauschten sich aus zu Konfliktszenarien im Indopazifik aus, unter anderem mit Blick auf die bisher von Europa teils zu wenig beachteten Sicherheitsinteressen von Australien, den Philippinen, und Indien. Auch die noch neue trinationale Kooperation Aukus zwischen Australien, Großbritannien und den USA bildete ein Thema. Ebenfalls auf der Agenda standen geopolitische Auswirkungen sogenannter non-traditional maritime threats standen auf der Tagesordnung. Besprochen wurden die illegale, unregulierte und ungemeldete Fischerei etwa durch die chinesische Fischereifangflotte, ressortübergreifendes Handeln zum Schutz maritimer kritischer Infrastruktur, maritime Herausforderungen im Südatlantik am Beispiel Argentiniens, Fragen zur strategischen maritimen Ausrichtung Kanadas und schließlich die Beratung politischer Entscheidungsträger.
Vor dem Hintergrund des Besuchs von Verteidigungsminister Boris Pistorius im bevölkerungsreichsten Staat der Erde bildeten insbesondere Indien und die maritimen Herausforderungen im Indischen Ozean einen Schwerpunkt der Erörterungen. Dies nicht zuletzt mit Blick auf die zunehmende Systemrivalität des Westens mit China. In den Diskussionen zeigte sich: Die westliche Hemisphäre weiß zu wenig über Indien, seine sicherheits- und militärpolitischen Herausforderungen, Interessen, Eckpfeiler und seine Sicht auf die Welt. Deshalb wird das GIDS Indien in das Portfolio seiner Forschungsschwerpunkte aufnehmen. Dies liegt auf der Linie des Verteidigungsministers, der dafür wirbt, die Beziehungen zu Indien „dem anzugleichen, wie auch Japan und Australien behandelt werden“. Diese strategische Annäherung sei ein „relativ logischer nächster Schritt“ für Deutschland.
Die fünfköpfige internationale Delegation setzte sich zusammen aus Vizeadmiral a.D. Pradeep Chauhan (Direktor National Maritime Foundation of India), Paul Chamberlain (Australian National University), Justin Burke (The Lowy Institute und Institut für Sicherheitspolitik Kiel), Juan Erardo Battaleme Martinez (Akademischer Leiter des Think Tanks Consejo Argentino para las Relaciones Internacionales) und Dr. Aries Aruguay (Universität der Philippinen).
Die deutsche Delegation bestand aus Kapitän zur See Dr. André Pecher, Korvettenkapitän Dr. Moritz Brake und Kapitänleutnant Tobias Kollakowski (alle GIDS), Julian Pawlak sowie Dr. Deniz Kocak (beide GIDS und iFMS).
Das Expertengespräch wurde im Rahmen des Global Dialogue Programme on Maritime Security durch die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt. Im Anschluss nahmen die internationalen Gäste und die Fachleute von GIDS und iFMS am Kiel International Seapower Symposium, an einem wissenschaftlichen Workshop des ISPK mit dem Titel Needs and Opportunities in German Naval History and Recent Strategy sowie an der Kiel Security Conference 2023 teil.
Kapitän zur See Dr. André Pecher ist Stellvertreter Leiter Forschung am German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), Hauptmann Christian Lauw ist Mediendesigner bei der GIDS.
André Pecher und Christian Lauw
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