Der geostrategische Zinken im Indischen Ozean ist Verpflichtung: Mit seiner beidseitig je 2.000 Kilometer langen Küstenlinie und dem weiten Blick über den gesamten Ozean von Ostafrika und Indonesien/Westaustralien bis hin zur Antarktis ist es unter dem chinesischen Druck ein elementares Anliegen der Indischen Marine, die Bewegungen auf dieser immensen Wassermasse im Auge zu behalten. Zumindest der Versuch ist es wert, denn Dreiviertel des weltweiten Seehandels und etwa die Hälfte aller Konsumgüter passieren dieses Seegebiet. Das geht selbstverständlich nicht alleine, nicht ohne ein Information Fusion Center - Indian Ocean Region (IFC-IOR) als zentraler Organisation und ein maritimes Informationsaustausch-Abkommen, auf dessen Mitgliederliste mittlerweile 21 Staaten und 22 Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) stehen. Ein gutes Dutzend kleinere Nachbarstaaten, aber auch die USA, Frankreich, Spanien und Italien sowie Australien, Neuseeland und Japan gehören dazu. Seit dem Besuch der britischen Carrier Strike Group 21 im Juni diesen Jahres verstärkt auch ein englischer Verbindungsoffizier (LO) der Royal Navy das Team vor Ort – er ist übrigens der fünfte LO, nachdem Frankreich den ersten dorthin entsandt hatte.
Das Königreich Oman war erst kürzlich von Indien eingeladen worden, diesem Abkommen beizutreten und wurde am 27. September 2021 dessen 22. staatliches Mitglied. Der Vertrag für das „White Shipping Information Agreement“ wurde in Maskat vom dortigen Befehlshaber, Konteradmiral Saif bin Nasser bin Mohsen Al-Rahbi, und dem indischen Marinestabschef, Admiral Karambir Singh, unterzeichnet. Nunmehr wird auch der Oman Informationen beitragen – und im Gegenzug auch erhalten – über mehr als 12.000 Schiffsbewegungen, die seit Ende 2018 im IFC-IOR in Gurugram im Südwesten Neu Delhis, täglich zusammengetragen und überwacht werden. Nennt sich Maritime Domain Awareness und sorgt für Sicherheit und Stabilität in der ganzen Region.
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