Die Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) wird derzeit verbreitert, da sich in diesem Abschnitt in einigen Bereichen große Schiffe nicht begegnen können; es kommt zu Wartezeiten und manchmal auch zu Beschädigungen am Ufer.
Die Frachter werden immer größer und der NOK wird durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) auf den Schiffsverkehr der Zukunft vorbereitet. Auf der Strecke zwischen Großkönigsförde (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und Kiel-Holtenau wird der Kanal in mehreren Teilabschnitten auf eine Mindestsohlbreite von 70 Metern ausgebaut, einschließlich der Vergrößerung der Radien enger Kurven.
Der erste Abschnitt zwischen Großkönigsförde und Schinkel - Baubeginn Januar 2020 - wird derzeit mit Hilfe des Nassbaggers "Peter The Great" auf einer Strecke von vier Kilometern verbreitert. Anschließend erfolgt die Fertigstellung der Böschung.
Die Kosten für diesen Abschnitt betragen rund 120 Millionen Euro. Dieses Teilstück soll planmäßig im nächsten Jahr für die Schifffahrt freigegeben werden, so das Wasserstraßen-Neubauamt Nord-Ostsee-Kanal (WNA NOK). Es folgt der zweite Abschnitt mit der Verbreiterung des Kanals zwischen Landwehr und Altwittenbek.
Die Gesamtkosten für den Ausbau der Oststrecke betragen voraussichtlich 500 Millionen Euro. Eine Anpassung der Wassertiefe erfolgt zunächst nicht, allerdings wird eine solche Vertiefung derzeit geprüft. Auf einen Fertigstellungstermin wollte sich der 55-Jährige Projektleiter bisher nicht festlegen, aber er hofft, dass er „das Ding“ bis zu seiner Rente fertigstellen kann.
Hintergrund
Der Durchstichkanal, der ab 1888 zwischen der Elbmündung bei Brunsbüttel und der Kieler Förde entsteht, ist ca. 98 Kilometer lang, 67 Meter breit und neun Meter tief. Eine Armee von Erdarbeitern hob zu Beginn der Bauarbeiten den Kanal überwiegend in Handarbeit aus, denn auf dem dunklen Torfboden und dem lockeren Sand fanden schwere Maschinen oft keinen Halt. 1895 eröffnet als Kaiser-Wilhelm-Kanal (seit 1948 NOK), musste er bereits von 1907 bis 1914 aufgrund der gewachsenen Anforderungen und Abmessungen der Schifffahrt erstmals ausgebaut werden. Das folgende Bild von 1913 zeigt Arbeiten zur umfangreichen Kanal-Erweiterung an den Holtenauer Schleusen.
Mit der künstlichen Wasserstraße ersparen sich Schiffe den 460 Kilometer längeren Seeweg um das dänische Jütland und das Skagerrak, allerdings führte die Zunahme des Schiffsverkehrs mit wachsenden Schiffsgrößen zu höheren Beanspruchungen der Kanalböschungen, weshalb auch die Höchstgeschwindigkeit im Kanal seit dem 1. Juli 2023 von 15 km/h auf 12 km/h (etwa 6,5 Knoten) reduziert wurde. Langsame Geschwindigkeiten, mit denen unsere ehemaligen Schnellbootfahrer so ihre Mühe hatten.
Daher wurde von 1965 bis 2001 ein umfangreiches Anpassungs- und Sicherungsprogramm durchgeführt: Die Weststrecke von Brunsbüttel bis zur Weiche Königsförde wurde auf eine Sohlbreite von 90 Metern erweitert. Von Königsförde bis zur Schleuse Kiel-Holtenau (Kanalkilometer 80-96) wurde aufgrund der ausreichenden Standsicherheit der Böschungen auf eine Querschnittsvergrößerung zunächst verzichtet. Dieser Abschnitt, noch heute mit den Abmessungen von 1914, hat sich für den heutigen Schiffsverkehr zu einem Flaschenhals entwickelt.
Mit den derzeitigen Investitionsmaßnahmen soll die Zukunftsfähigkeit des NOK nachhaltig gesichert werden.
kdk
Quelle: ndr, WSV
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