Verteidigungsminister Boris Pistorius bei der Marine. Foto: Bundeswehr/T.Twardy

Verteidigungsminister Boris Pistorius bei der Marine. Foto: Bundeswehr/T.Twardy

Minister Pistorius besucht das Marinearsenal „Warnowwerft“ am Standort Rostock

Der Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius besuchte, am Donnerstag, 21. September 2023, das Marinearsenal (MArs) Warnowwerft am Standort Rostock-Warnemünde, um sich über Auftrag, Auslastung sowie die Infrastruktur zu informieren.

Die Bundeswehr hatte das Gelände der ehemaligen MV-Werften vergangenen Sommer übernommen. Statt dem Bau von Kreuzfahrtschiffen sollen hier nun die Schiffe der Marine gewartet werden.

Zu dem Besuch gibt es bei stern.de einen Videomitschnitt der Rede des Ministers.

Vor der Kulisse der wohl eher zufällig im Trockendock liegenden Fregatte "Köln" (Klasse 120, Kiellegung Ende 1957, In /Außerdienststellung 15. April 1961/17. Dezember 1982), die als Übungshulk im Einsatzausbildungszentrum Schadensabwehr Marine in Neustadt verwendet wird und auch einer gelegentlichen Auffrischung bedarf, wird der Minister im Originalton gezeigt (hier im Auszug wiedergegeben).

„Wir brauchen militärische Stärke, wir brauchen Abschreckungsfähigkeit, wir brauchen Handlungsfähigkeit. Und dazu gehört natürlich auch, die deutsche Marine in den Blick zu nehmen, die eine wichtige Rolle hat mit ihrer Präsenz in Nord- und Ostsee. Aber, von vielen oft nicht im Fokus, auch im Atlantik und im Pazifik. Und gerade unsere Marine kann ihre Aufgaben mit ihrem Gerät nur dann zuverlässig und immerwährend wahrnehmen und bewältigen, wenn sie sich dafür besser aufstellt. Und das Material ist ja nicht alles taufrisch. Es sind auch in die Jahre gekommene Schiffe. Und viele Einsätze steigern den Verschleiß."

Verteidigungsminister Boris Pistorius - Rundgang auf der Warnowwerft/Marinearsenal. Foto: Bundeswehr/D.Bannert

Auch wenn der Minister in seinem Text sich nicht auf diese mittlerweile sehr "alte" Fregatte bezog, so gilt allgemein, dass die ehemalige MV-Werft als etablierte und leistungsfähige Instandhaltungsbasis im Bereich der Ostsee die materielle Einsatzbereitschaft der seegehenden Einheiten der Marine und somit die Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung Deutschlands signifikant erhöht. Im Marinearsenal-Warnowwerft werden zukünftig Teile der Eigeninstandsetzungen von Schiffen und Booten der Deutschen Marine durchgeführt und damit das MArs an seinem Hauptstandort Wilhelmshaven deutlich entlastet.
Zivile Nutzung von Zusatzflächen

Vor wenigen Tagen wurde auch bekannt, dass das Verteidigungsministerium entschieden habe, einen Teil des Marine-Arsenals in Warnemünde zur Industrieansiedlung freizugeben, damit auf dem Gelände der früheren Warnowwerft zukünftig auch Offshore-Energieerzeugertechnik gebaut werden kann. Um diese Entscheidung ist lange gerungen worden, denn die Bundeswehr wollte die südliche Freifläche des Arsenals für ein Material-Lager der NATO nutzen. Nun soll nach der offiziellen Verkündung des Ministers anlässlich seines Besuchs beim Arsenal der Bau von Umbauspann-Plattformen für Windparks auf See begonnen werden. Das belgische Unternehmen Smulders hatte bereits vor einem Jahr Interesse an dem Gelände angemeldet. Parallel kündigte Wirtschaftsminister Habeck ebenfalls an, dass künftig in Rostock die für Windparks unerlässlichen Konverter-Plattformen gebaut werden sollen.

Frühere Beiträge marineforum.online zu diesem Thema:

18.07.2022
https://marineforum.online/fest-mv-werft-rostock-wird-arsenal/

31.10.2022
https://marineforum.online/werften-mecklenburg-vorpommern-fakten-schaffen/

13.01.2023
https://marineforum.online/bund-kauft-werft/

07.02.2023
https://marineforum.online/werften-in-seenot/

Hintergrund:

Das MArs gehört zum Geschäftsbereich des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und hat den Auftrag, die Einsatzbereitschaft der Deutschen Marine sicherzustellen. Der Zuständigkeitsbereich umfasst neben Schiffen und Booten auch die Landanlagen und landgebundenen Einheiten der Marine, u.a. Marineschulen, Funksendestationen, Munitionsdepots.
Kernaufgaben sind die Planung und Durchführung von Materialerhaltungsmaßnahmen oberhalb der Ebene der Truppeninstandhaltung sowie die Instandsetzung der Führungs- und Waffeneinsatzsysteme durch die Arsenalbetriebe. Die Dienststelle nimmt alle Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten vor, die von der Marine mit Bordmitteln nicht erledigt werden können.

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