Der Nord-Ostsee-Kanal ist nach Anzahl der Schiffspassagen weiterhin die meistbefahrene künstliche Schifffahrtsstraße der Welt. In den vergangenen Monaten war er jedoch häufig aus eher negativen Gründen in den Schlagzeilen.

Schiff hat im Tor festgemacht. Foto: Havariekommando
Immer wieder sorgen Beschädigungen an den Schleusentoren oder Zwischenfälle mit Schiffen für Aufsehen. Technische Defekte führen regelmäßig dazu, dass Schiffe die Böschung rammen oder quer im Kanal liegen bleiben und so die Wasserstraße blockieren. Solche Vorfälle wecken Erinnerungen an die "Ever Given", die im März 2021 den Suezkanal für sechs Tage blockierte – mit weltweit spürbaren Folgen.

Die „Ever Given“ liegt quer im Suez-Kanal. Foto: NASA
Zu Jahresbeginn kam es erneut zu einer Havarie: Die französische "Eco Levant" lief in Höhe Breiholz (Kreis Rendsburg-Eckernförde) vermutlich wegen Elektronik- und Maschinenproblemen aus dem Ruder und prallte gegen die Böschung. Das Schiff lag zeitweise quer im Kanal, woraufhin der Nord-Ostsee-Kanal gesperrt werden musste. Mehrere Stunden konnten weder in Kiel-Holtenau noch in Brunsbüttel Schiffe geschleust werden.
Ein Meilenstein für den Nord-Ostsee-Kanal
Nun gibt es gute Nachrichten: Das letzte der drei riesigen Schiebetore für die zukünftig fünfte Schleusenkammer in Brunsbüttel hatte im Januar die Produktionshalle der ehemaligen Nordseewerke im niedersächsischen Emden verlassen.

Kanalverlauf und Kanalquerungen. Bild: NOK
Auftragnehmer war eine Arbeitsgemeinschaft aus den Schleusenspezialisten DSD NOELL GmbH (Würzburg) und Plauen Stahl Technologie. Die Schleusentore sind jeweils 47 Meter lang, 21 Meter hoch, neun Meter breit und wiegen mehr als 2.300 Tonnen. Die Schiebetore, davon eines als Ersatz, werden jetzt für den Transport vorbereitet und sollen bis November einzeln über den Wasserweg zur größten Wasserbaustelle Europas nach Brunsbüttel geliefert werden. Das erste Schiebetor soll dann zum Jahreswechsel eingebaut werden können.
kdk, NDR
0 Kommentare