Tender DONAU kehrt zurück von einem NATO-Einsatz, Foto: Bw/SteveBack

Tender DONAU kehrt zurück von einem NATO-Einsatz, Foto: Bw/SteveBack

Operationelle Vielfalt und Professionalität

Die von Kanzler Olaf Scholz ausgerufene Zeitenwende bringt nicht nur viel Geld, sondern auch eine Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung mit sich. Welche Konsequenzen hat das für die Einsatzflottille 1? Ein Interview mit ihrem Kommandeur, Flottillenadmiral Henning Faltin.

Herr Admiral, wo steht die Einsatzflottille 1 heute?

Mit der Zäsur des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde sicherheitspolitisch eine Zeitenwende eingeläutet, welche unsere Streitkräfte vor neue Herausforderungen stellt. Eine unabdingbare Konzentration auf den Kernauftrag ist die Konsequenz und fordert gewissermaßen die Rückbesinnung auf den Kernauftrag der Landes- und Bündnisverteidigung. Hierbei fällt der Einsatzflottille 1 mit ihrem Operationsschwerpunkt Nordflanke und Ostsee eine wichtige Bedeutung zu. Diesen Einsatzraum mit militärischen Mitteln zu kontrollieren, einem Gegner den Einsatz zu verwehren und hiermit seine Entfaltung in den Raum zu unterbinden, ist essentieller Auftrag und Verpflichtung der Ausrichtung meiner Flottille. Um die Nordflanke und die Ostsee als Transport- und Handelsweg im Sinne freier Seewege und des freien Handels mit Blick auf die Stabilität unseres Wohlstands und unserer Versorgung zu schützen, bedarf es eines soliden Abschreckungspotenzials. Der Operationsraum Nordflanke und Ostsee mit seiner langen und zerklüfteten Küstenlinie ist eine Herausforderung, welche sehr hohe Ansprüche an die Fähigkeit vom Ansatz und Einsatz von Seestreitkräften stellt.

Flottillenadmiral Henning Faltin

Flottillenadmiral Henning Faltin

Wie immer ist mit Blick auf unsere Fähigkeiten nie alles gut aber eben auch nicht alles schlecht. Gut ist, dass der auf Breite ausgelegte Fähigkeitserhalt über die zurückliegenden Jahrzehnte trotz einer quantitativen Verkleinerung der Flotte erhalten werden konnte. Mit den U-Booten der Klasse 212 und den Korvetten 130 verfügen wir darüber hinaus über moderne und beeindruckende Waffensysteme. Die Erneuerung der Plattformen im Bereich der Unterstützungseinheiten, der Minenjagdeinheiten und der Flottendienstboote ist eingeleitet. Mit Zulauf dieser Einheiten gilt es dann, diese Fähigkeiten miteinander zu operationalisieren und auf den bereits bestehenden Fertigkeiten aufzubauen. In Ergänzung sind das Seebataillon und das Kommando Spezialkräfte der Marine hierzu kompatibel auszugestalten, um die Fähigkeiten an der Schnittstelle von See und Land hochwirkungsvoll zum Einsatz zu bringen. Die Befähigung zur Operation in engen und flachen Küstengewässern ist immer in Zusammenarbeit und engem Schulterschluss mit den verbündeten Anrainerstaaten zu betrachten und kann als durchaus solide bezeichnet werden.

21. Sep 2022

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