Nach Medienberichten von Anfang Mai zeigen neue Satellitenbilder eines in Washington ansässigen Thinktanks, dass China den Bau seiner fünften Antarktis-Forschungsstation nach rund fünf Jahren Pause wieder aufgenommen hat. Chinesischen Angaben zufolge sollen neue Schifffahrtsrouten erschlossen und eigene Forschungen in der Antarktis ausgeweitet werden. Westliche Regierungen befürchten jedoch angesichts der aktuellen politischen Weltlage, dass die zunehmende Präsenz der Volksbefreiungsarmee (PLA) in den Polarregionen das Verstärken von Aufklärung und Überwachung zum Ziel haben.
Chinas fünfte Station in der Antarktis
Die neue Forschungsstation auf Inexpressible Island am Rande des Rossmeeres soll ein Observatorium mit einer Satellitenstation umfassen, so das „Center for Strategic and International Studies“ (CSIS) in seinem Bericht. Anhand von Satellitenbildern konnten neue Einrichtungen, provisorische Gebäude, ein Hubschrauberlandeplatz und Fundamente für ein größeres Hauptgebäude in dem Gebiet der rund 5.000 Quadratmeter großen Station ausgemacht werden. Nach ihrer Fertigstellung bis 2024 soll die Station auch eine Anlegestelle für Chinas Forschungseisbrecher "Xue Long" (Snow Dragon, 21.000 Tonnen, 1990-93 in Kherson/Ukraine gebaut, Chinas erster Eisbrecher) bekommen. Chinas fünfte Station liegt auf gleicher Länge wie Neuseeland und ist rund 320 Kilometer von der größten US-Station McMurdo entfernt.
Signalaufklärung und Gebietsansprüche
Wenn die Station die Verfolgung von und Kommunikation mit Chinas wachsender Zahl wissenschaftlicher Polarbeobachtungssatelliten aufnimmt, kann sie mit ihrer Ausrüstung gleichzeitig die Satellitenkommunikation anderer Nationen abhören, so der CSIS. Die Station sei so positioniert, dass sie Signale über Australien und Neuseeland sowie Telemetriedaten von Raketen abfangen kann, die vom neuen australischen Raumfahrtzentrum Arnhem gesendet werden. Das Pentagon hatte bereits 2022 darauf hingewiesen, dass Chinas neue Infrastruktur in der Antarktis wahrscheinlich auch dazu diene, seine künftigen Ansprüche auf natürliche Ressourcen, den Zugang dazu und die Möglichkeiten seiner Streitkräfte zu verbessern. China wiederum weist diese Behauptungen zurück.
Nutzung der Antarktis
Nach dem Antarktis-Vertrag von 1959, den auch China unterzeichnet hat, sollen die Aktivitäten auf dem Kontinent auf „friedliche Zwecke“ beschränkt sein. Militärpersonal darf wissenschaftliche Forschung betreiben, aber es ist verboten, Stützpunkte zu errichten, Manöver durchzuführen, oder Waffen zu testen.
Quellen: CSIS, Express
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