Abfall als Chance für die Schifffahrt
Kommt uns das nicht bekannt vor? Dieselfahrer kippten vor Jahren ebenfalls Speiseöl vom Discounter in die Tanks. Nun macht es eine Reederei. United European Car Carriers (UECC) hat bereits mehrfach mit seinen nachhaltigen Lösungen auf sich aufmerksam gemacht. Nun will der Preisträger des Greenports Award 2019 auf dem Weg in eine dekarbonisierte Zukunft das Potenzial von Abfallrohstoffen stützen. “Es geht um Müll” sagte Daniel Gent, Energy & Sustainability Manager bei UECC. Es beginne als Beispiel bei gebrauchtem Friteusenfett, alles organische könne man als Rohstoff nutzen. Und die Reederei meint das ernst. Nach einer tiefen Reinigung seiner Kraftstofftanks und einer entsprechenden Crew-Schulung tauschte das Schiff konventionellen Kraftstoff gegen nachhaltig beschaffte Biokraftstoffe. Dieser grüne Versand - "Smoothie" wird vom Lieferanten GoodFuels bereitgestellt und besteht aus einer Vielzahl von Lebensmittelvorräten, einschließlich verarbeitetem Speiseöl. Im Vergleich zu HFO ist es eine ultra-saubere Alternative.
Im März letzten Jahres startete UECC den Versuch mit MS Autosky, einem 20 Jahre alten Autotransporter, der mit einer Kapazität von rund 2000 Fahrzeugen auf europäischen Strecken fährt. Das Schiff verbrauchte im Laufe des einjährigen Pilotprojekts rund 6.000 Tonnen Biokraftstoff und reduzierte damit die CO2-Emissionen erheblich. Zusätzlich sollen 9.000 Kilogramm Schwefeloxid weniger und kaum Feinstaub angefallen sein. Insgesamt wurde das CO2 pro Tonne Kilometer um 60 % reduziert, weit über die von der IMO angestrebte Reduktion von 40 % im Jahr 2030 hinaus.
Nachhaltiges Engagement
Aber Biosprit hat nicht nur Befürworter, um eine dekarbonisierte Zukunft zu schauen, sondern auch Kritiker. Letztere verweisen darauf, dass Produktion von Biokraftstoffen die Nahrungsmittelproduktion verdrängen kann, was zu überhöhten Preisen und einer Begrenzung der Verfügbarkeit führen könnte. Gent sagte dazu: "Es gibt einen Unterschied zwischen Biokraftstoffen und nachhaltigen Biokraftstoffen". Wir glauben, dass Biokraftstoffe sehr strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllen müssen, und das ist der Kern unserer Beschaffungspolitik. Die von uns genutzten Rohstoffe dürfen also nicht zu Landnutzungsänderungen, Wettbewerb mit Nahrungsmitteln, Entwaldung oder einem Verlust an biologischer Vielfalt führen“ Verantwortlichkeit, Rückverfolgbarkeit und Verantwortung sind hier die Stichworte."
Aufbauend auf dem Erfolg
Mit mehr staatlicher Unterstützung, der Entwicklung der Lieferkette und dem verstärkten Buy-in von klimabewussten Kunden (DIE BMW Group unterstützte die Autosky-Studie) sieht Gent eine glänzende Zukunft für die Biokraftstoffaufnahme in der gesamten Branche. Wer in Zukunft Elektroautos transportieren will und aus Norwegen stammt (die Norweger wollen Verbrenner komplett verbannen), hat auch keine andere Wahl.
Fotos: UECC
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