Seefahrt mit Frittenfett

Autotransporter Autosky

Seefahrt mit Frittenfett

14. Apr 2021 | Headlines, News, Technologie | 0 Kommentare

Abfall als Chance für die Schifffahrt

Kommt uns das nicht bekannt vor? Dieselfahrer kippten vor Jahren ebenfalls Speiseöl vom Discounter in die Tanks. Nun macht es eine Reederei. United European Car Carriers (UECC) hat bereits mehrfach mit seinen nachhaltigen Lösungen auf sich aufmerksam gemacht. Nun will der Preisträger des Greenports Award 2019  auf dem Weg in eine dekarbonisierte Zukunft das Potenzial von Abfallrohstoffen stützen. “Es geht um Müll” sagte Daniel Gent, Energy & Sustainability Manager bei UECC. Es beginne als Beispiel bei gebrauchtem Friteusenfett, alles organische könne man als Rohstoff nutzen. Und die Reederei meint das ernst. Nach einer tiefen Reinigung seiner Kraftstofftanks und einer entsprechenden Crew-Schulung tauschte das Schiff konventionellen Kraftstoff gegen nachhaltig beschaffte Biokraftstoffe. Dieser grüne Versand - "Smoothie" wird  vom Lieferanten GoodFuels bereitgestellt und besteht aus einer Vielzahl von  Lebensmittelvorräten, einschließlich  verarbeitetem  Speiseöl. Im Vergleich zu HFO ist es eine ultra-saubere Alternative.

Schön sind Autotransporter selten....

Im März letzten Jahres startete UECC den Versuch mit MS Autosky, einem 20 Jahre alten  Autotransporter, der mit einer Kapazität von rund 2000 Fahrzeugen auf europäischen Strecken fährt. Das Schiff verbrauchte im Laufe des einjährigen Pilotprojekts rund 6.000 Tonnen Biokraftstoff und reduzierte damit die CO2-Emissionen erheblich. Zusätzlich sollen 9.000 Kilogramm Schwefeloxid weniger und kaum Feinstaub angefallen sein. Insgesamt wurde das CO2 pro Tonne Kilometer um 60 % reduziert, weit über die von der IMO angestrebte Reduktion von 40 % im Jahr 2030 hinaus.

Nachhaltiges Engagement

Aber Biosprit hat nicht nur Befürworter, um eine dekarbonisierte Zukunft zu schauen, sondern auch Kritiker. Letztere verweisen darauf, dass Produktion von Biokraftstoffen die Nahrungsmittelproduktion verdrängen kann, was zu überhöhten Preisen und einer Begrenzung der Verfügbarkeit führen könnte. Gent sagte dazu: "Es gibt einen Unterschied zwischen Biokraftstoffen und nachhaltigen Biokraftstoffen". Wir glauben, dass Biokraftstoffe sehr strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllen müssen, und das ist der Kern unserer Beschaffungspolitik. Die von uns genutzten Rohstoffe dürfen also nicht zu  Landnutzungsänderungen, Wettbewerb mit Nahrungsmitteln, Entwaldung oder einem Verlust an biologischer Vielfalt führen“  Verantwortlichkeit, Rückverfolgbarkeit und Verantwortung sind hier die Stichworte."

Aufbauend auf dem Erfolg

Mit mehr staatlicher Unterstützung, der Entwicklung der Lieferkette und dem verstärkten Buy-in von klimabewussten Kunden (DIE BMW Group unterstützte die Autosky-Studie) sieht Gent eine glänzende Zukunft für die Biokraftstoffaufnahme in der gesamten Branche. Wer in Zukunft Elektroautos transportieren will und aus Norwegen stammt (die Norweger wollen Verbrenner komplett verbannen), hat auch keine andere Wahl.

Fotos: UECC

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert