Der Sterntaucher, hier mit Jungtier, ist Seevogel des Jahres 2024 und durch Offshore-Windparks bedroht. Foto: Wikimedia Commons

Der Sterntaucher, hier mit Jungtier, ist Seevogel des Jahres 2024 und durch Offshore-Windparks bedroht. Foto: Wikimedia Commons

Seevogel des Jahres 2024: Der Sterntaucher

Der „Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.“ aus Ahrensburg (Kreis Stormarn) kürt seit 2014 jährlich eine Seevogelart, die exemplarisch für ein bestimmtes Problem steht.

Im Jahr 2024 ist es der Sterntaucher, der, wie viele andere Seevögel auch, besonders von den zahlreichen Windkraftanlagen im Meer bedroht ist.

Rote Liste

Der Sterntaucher ist der kleinste Vertreter der Seetaucherarten und wird als wandernde Vogelart Deutschlands als stark gefährdet gelistet. Der intensive Ausbau der Offshore-Windkraft in den vergangenen zehn Jahren stelle eine "schwerwiegende Belastung" für den Sterntaucher dar, da er die Windparkareale im Umkreis von ca. zehn Kilometern weiträumig meide, so der Vorsitzende des Vereins. Wegen der Windparks muss er an anderen Stellen nach Nahrung suchen und legt dabei möglicherweise auch längere Flugstrecken zurück. Denn die scheuen Vögel brauchen für die optimale Jagd eine geringe Wassertiefe.

Vogelkunde

Der Sterntaucher verdankt seinen Namen den weißen, sternchenartigen Sprenkeln auf dem grauen Wintergefieder und durch seine tauchende Nahrungssuche. Das Jahr verbringen sie in Skandinavien, Nordrussland, Spitzbergen und Grönland und dort brüten sie auch. Zur Überwinterung kommen die Vögel dann in die gemäßigten Gebiete von Nord- und Ostsee.

Lebensraum

Bis zu 20 Prozent des europäischen Winterbestandes befinden sich in der deutschen Nordsee und das mache dieses Meeresgebiet zu einem "international wichtigen Rastgebiet", so der Verein Jordsand. Durch den großflächigen Ausbau der Windkraftanlagen in den Überwinterungsgebieten in der Nordsee verringere sich der vorhandene Lebensraum zwischen den Windparks. Dies führe bei den Sterntauchern zu erhöhten Stressbelastungen durch Konkurrenz um Lebensraum und Nahrung. Denn neben dem Sterntaucher meiden auch andere Seevogelarten wie die Trottellumme oder der Basstölpel die Bereiche der Offshore-Windparks.

Umweltbewusstsein

Der Verein Jordsand fordert deshalb mehr Bedacht beim Ausbau der erneuerbaren Energieform. Bei der Ausweisung von Gebieten für Offshore-Windparks gebe es oft Überlappungen mit Verbreitungsgebieten küstennah lebender Seevogelarten wie dem Sterntaucher, der auf Störungen sehr empfindlich reagiere. "Schutzgebiete“ müssten weiträumig freigehalten bleiben, sonst haben wir mit Windparks die Klimakrise ein Stück weit gelöst, aber die Biodiversitätskrise noch massiv verschärft, so der Verein. An der Ostseeküste sei zudem die Stellnetzfischerei eine weitere Bedrohung für Sterntaucher, sie enden darin oft als „Beifang“. Auch hier fordern die Vogelschützer ein Umdenken.

Naturschutzverein

Der Verein Jordsand setzt sich seit 1907 für den Schutz der Seevögel und ihrer Lebensräume an der Nord- und Ostseeküste ein. Er betreut über 20 Schutzgebiete von Helgoland über das nordfriesische und hamburgische Wattenmeer sowie die Unterelbe, bis zur schleswig-holsteinischen und vorpommerschen Ostseeküste rund um Rügen.

Mehr Informationen, auch zu den Seevögeln, gibt es auf hier>>> Link zur Webseite des Vereins Jordsand

Quelle: ndr.de

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