SONNE sammelt Plastik im Atlantik

Weihnachten und Neujahr auf Plastikjagd

15. Jan 2021 | Headlines, News, Technologie | 0 Kommentare

Forschungsschiff SONNE untersuchte den Weg des Kunststoffmülls im Ozean

Das Forschungsschiff SONNE war einen Monat auf den Spuren des Plastikmülls im Atlantik unterwegs. Nun ist das Schiff des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung wieder in Emden eingetroffen. Dass jedes Jahr Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozean und seine Randmeere gelangen, ist bekannt. Wo der Müll dort bleibt, dagegen nicht. Eine Expedition des deutschen Forschungsschiffs SONNE hat dazu beigetragen, mehr über den Weg und die Auswirkungen des Plastiks im Meer zu erfahren. Das Team an Bord berichtete im Blog des JPI-Oceans-Forschungsprojekts HOTMIC von seinen Arbeiten – und von ungewöhnlichen Festtagen auf See.

Beispiele für Plastikteile aus dem Atlantik

Der deutsche Bundestag hat Ende November eine Änderung des Verpackungsgesetzes beschlossen, die  leichte Plastiktüten verbietet. Ähnliche Initiativen, die die Menge des Plastikmülls verringern sollen, gibt es mittlerweile weltweit. Dennoch landen nach wie vor jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen Kunststoffabfälle über Flüsse und Küsten im Ozean. Wohin sie dort transportiert werden, ist weitgehend ungeklärt. „Weniger als zehn Prozent des in die Meere gelangenden Plastiks kann derzeit nachgewiesen werden“, sagt Dr. Aaron Beck vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

An acht Positionen wurden Wasserproben von der Oberfläche bis knapp über dem Meeresboden genommen und mit Spezialnetzen Plastikpartikel aus der gesamten Wassersäule gesammelt. Die Ergebnisse der Expedition fließen unter anderem in das Projekt HOTMIC (HOrizontal and  vertical oceanic distribution, Transport, and impact of MICroplastics) ein, das im Rahmen der europäischen Programminitiative „Gesunde und Produktive Meere und Ozeane“ (JPI Oceans) gefördert wird. Die Expedition folgt einer ersten wissenschaftlichen Ausfahrt mit dem Forschungsschiff POSEIDON im Sommer 2019, während der der westliche Teil des atlantischen Müll-Wirbels beprobt wurde. Eine zweite HOTMIC-Expedition im März 2020 mit dem Forschungsschiff ALKOR untersuchte die Plastikbelastung entlang der europäischen Westküste vom Mittelmeer bis in die Nordsee.

Proben werden vom Meeresboden genommen

Zusätzlich liefert die aktuelle Expedition auch Daten und Proben für das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt PLASTISEA (Harvesting the marine Plastisphere for novel cleaning concepts), das sich mit potenziellen mikrobiologischen Abbauprozessen von Kunststoffen im Meer beschäftigt.

Die Expedition wurde sehr kurzfristig unter den aktuell geltenden Corona-Bestimmungen genehmigt und organisiert. Das Team befand sich seit Ende vergangener Woche in Quarantäne, bevor es gestern an Bord durfte. „Als wir im März für die zweite HOTMIC-Expedition auf See waren, ging Westeuropa gerade in den ersten Corona-Lockdown“, erinnert sich Dr. Beck, der auch damals Fahrtleiter war, „vielleicht ist es dieses Mal umgekehrt und die Lage bessert sich, während wir auf See sind. Schön wäre es jedenfalls.“

Die Besatzung ging unter Corona Bedingungen an Bord

Beteiligte Institutionen:

  • GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel
  • Institut für Hydrochemie der Technischen Universität München
  • Forschungszentrum Juelich
  • Universität Gent (Belgien)
  • Università di Pisa (Italien)
  • MARE - Marine and Environmental Sciences Centre(Portugal)
  • Agência Regional para o Desenvolvimento da Investigação Tecnologia e Inovação (ARDITI) (Portugal)
  • Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG)
  • NIOZ - Royal Netherlands Institute for Sea Research (Niederlande)
  • Universität Utrecht (Niederlande)
  • Deutscher Wetterdienst DWD

Text: Pressemeldung GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Fotos: Mark Lenz GEOMAR

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