Vietnam schüttet seit 2021 vermehrt künstlich Inseln auf. Nach Angaben von Radio Free Asia hat das Land allein im letzten Jahr mehr als 600 Hektar trockenes Land rund um die Spratly-Inseln im südchinesischen Meer hinzugefügt.
Die größte Aktivität fand auf ‚Barque Canada Reef‘ statt, einem Atoll ca. 400 km südwestlich der Spratly-Insel und etwa 630 km südöstlich von Vietnam. Die philippinische Insel ‚Palawan‘ liegt rund 430 km westlich davon.
Lageplan des Atolls ‚Barque Canada Reef‘. Grafik: OpenStreetMap – Paul Nelson/RFA
Diese neue Insel ist fast fünf Kilometer lang und bietet genug Platz für den Ausbau, auch für eine strategische Landebahn mit derzeit etwa 1.000 Meter fertiggestellter Länge von geplanten 3000 Metern. Das Asia Maritime Transparency Institute (AMTI) vermutet, dass dies dem vietnamesischen Militär helfen werde, die Reichweite seiner Seepatrouillen zu vergrößern.
Neues Land – Barque Canada Reef, ein Atoll der Spratly Islands. Bild: NASA
Mit der Modernisierung seiner Häfen und Flugplätze ist Vietnam zukünftig wohl in der Lage, eine kontinuierliche Präsenz zur Durchsetzung des Seerechts aufrechtzuerhalten. Dies wird die Kontrollmöglichkeiten in der gesamten Region der Spratly-Inseln erheblich stärken und könnte zu einer maritimen Eskalation zwischen China und Vietnam führen. Bislang war Chinas Reaktion jedoch zurückhaltend – im Gegensatz zu seiner konfrontativen Vorgehensweise gegen die Philippinen. Die erheben zwar auch Anspruch auf die AWZ des Archipels, führen jedoch keine Programme zum Bau von Inseln durch.
Lageplan im Südchinesischen Meer. Quelle: Google Maps
Die Philippinen und Vietnam sind allerdings bestrebt, ihre Streitigkeiten über die maritimen Ansprüche im Südchinesischen Meer beizulegen. Beide Staaten wollen das Ergebnis eines internationalen Schiedsverfahrens akzeptieren.
Vietnam ist jedoch auf dem besten Weg, sich in diesem Gebiet strategischer aufzustellen, was den chinesischen Behörden Sorgen bereiten dürfte.
kdk, Maritime Executive
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