Der Ausschnitt eines Satellitenbildes von Planet Labs zeigt eine chinesische Werft in Huludao in der nördlichen Provinz Liaoning – und in deren Dock ein U-Boot.
Größe und Draufsicht entsprechen jedoch nicht ganz den bisher bekannten Typen. Da achteraus vom Turm auch noch zwei grüne Flächen sichtbar und am Heck kreuzförmige Steuerflächen mit einer Umhüllung zu erkennen sind, vermuten die Fachleute hier den Prototypen einer mit Vertikalstartern (VLS) und Pump-Jet-Antrieb ausgerüsteten U-Boot-Klasse.
Chinesische Pläne
China verfolgt schon einige Zeit das Ziel, Land- und Seeziel-Marschflugkörper von getauchten Booten aus starten zu können (long range offensive strike capability). Sollten die beiden grünlichen Stellen an der Oberseite des Bootsrumpfes sich tatsächlich als VLS erweisen, dann könnte dies ein Type 093B Atom-U-Boot mit Marschflugkörpern sein, von dessen Bau das Pentagon in seinem 2021 veröffentlichten Bericht zu chinesischen Militärfähigkeiten ausgeht. Dass diese Annahmen nicht ganz unbegründet sind, liegt an einem kürzlich seitens der China State Shipbuilding Corporation Limited (Zusammenschluss beider Großwerften seit 2019) als Modell und in Social Media als Posts gezeigten Bootstyp, der 18 VLS in drei Reihen zu je sechs Startzellen und das Kreuzruder aufweist. Zudem passt die ermittelte Länge des „gefundenen“ Bootes von 110 Metern zu den bereits bekannten Booten der Type 093 (Shang-Klasse, SSN, 6.100 Tonnen), so dass es sich nicht unbedingt um eine neue Klasse, sondern wohl eher um ein weiterentwickeltes 3. Los dieses Types handeln kann.
Chinesischer Bestand
Die Shang-Klasse besteht bisher aus sechs Booten (zwei 093 Shang-I ab 2006; vier 093A Shang-II ab 2016), die sich in Details am Turm und den dahinter ansetzenden Ausbuchtungen unterscheiden. Genau dort könnten sich zukünftig Marschflugkörper befinden, die dem Bedrohungspotenzial der chinesischen Marine eine neue Dimension hinzufügen.
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