Einsatzgruppenversorger "Bonn" der Berlin-Klasse. Foto: Michael Nitz

Einsatzgruppenversorger "Bonn" der Berlin-Klasse. Foto: Michael Nitz

Der Einsatzgruppenversorger "Bonn" kehrt nach fast sechs Monaten heim

Am Freitag, den 11. November 2022 um 9 Uhr, läuft der Einsatzgruppenversorger "Bonn" im Marinestützpunkt Heppenser Groden in Wilhelmshaven ein. Nach fast sechs Monaten im Einsatz in der Ägäis wird die Besatzung zunächst ihren Urlaub genießen, bevor die "Bonn" und ihre Besatzung sich für die nächsten Seefahrten im kommenden Jahr vorbereiten werden.

"Fünf Monate lang waren der Einsatzgruppenversorger (EGV) 'Bonn' und seine Besatzung an der Bewältigung der Flüchtlingskrise im Seegebiet der Ägäis an der Standing Nato Maritime Group 2 (SNMG 2) beteiligt und dadurch ein weiteres Mal für eine lange Zeit getrennt von Familie, Freunden und Bekannten", sagt der Kommandant, Fregattenkapitän Eike Deußen (48). Bei diesem Einsatz war das Schiff mit 181 Soldatinnen und Soldaten unterwegs und hat rund 33.000 Seemeilen zurückgelegt.

"Die Besatzung und das Schiff waren nunmehr das dritte Mal in dieser einsatzgleichen Verpflichtung in der Ägäis eingesetzt und man konnte im Laufe der Jahre beobachten, wie sich die Anrainerstaaten inzwischen auf die Flüchtlingsbewegung in der Ägäis eingestellt haben", so Fregattenkapitän Deußen. "Die Küstenwachen und Marineeinheiten Griechenlands und der Türkei, sowie Einheiten der Frontex sind im Gebiet allgegenwärtig - das heißt, die Reaktionszeiten sind kurz. So wie 2016 im ersten Kontingent, wo man Schlauchboote und Rettungswesten in Bergen an den Stränden beobachten konnte, ist es nun nicht mehr", führt er fort. So hat die "Bonn", ebenso wie unsere direkten Vorgängerkontingente, nur sehr wenige "Querungen" beobachten und melden können.

Als Highlight dieser Tour konnte die Verabschiedung der Fregatte "Lübeck" aus ihrem letzten Einsatz verzeichnet werden.

Hintergrundinformationen zur Unterstützungsmission in der Ägäis

Die NATO-Verteidigungsministerinnen und Verteidigungsminister haben auf Initiative Griechenlands, der Türkei und Deutschlands am 10. Februar 2016 beschlossen, in der Ägäis einen Beitrag zu den europäischen Maßnahmen gegen die Schleuserkriminalität zu leisten. Hierfür wurde die Einsatzgruppe der Standing NATO Maritime Group 2 (SNMG 2) in das Seegebiet der Ägäis entsandt. Die Einsatzgruppe wird im Ägäischen Meer zwischen dem türkischen und griechischen Festland eingesetzt. Derzeit besteht sie aus vier bis sieben Schiffen. Die Schiffe operieren sowohl auf hoher See als auch seit März 2016 in den Hoheitsgewässern beider Anrainerstaaten.

Die NATO ist im Seegebiet der Ägäis unterstützend tätig - die Schiffe haben keine hoheitlichen Befugnisse. Es ist nicht ihre Aufgabe, Fahrzeuge anzuhalten oder gegen Schleuser vorzugehen - weder in fremden Hoheitsgewässern noch auf Hoher See. Entsprechende Befugnisse liegen bei den nationalen Küstenwachen und weiteren zuständigen Behörden.

Zudem trägt die NATO zum verbesserten Informationsaustausch zwischen der griechischen und der türkischen Küstenwache sowie der Europäische Union-Grenzschutzagentur Frontex für die Grenz- und Küstenwache in der Ägäis bei. Die Schiffe liefern Informationen für ein vollständiges Lagebild in der Ägäis und über die Schleuseraktivitäten im Seegebiet an griechische und türkische Stellen. Das ist notwendig, um das Vorgehen der nationalen Behörden gegen Schlepper und ihre Netzwerke zu optimieren.

Verbindungsoffiziere türkischer und griechischer Behörden sowie eine Beamtin oder ein Beamter von der Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache Frontex befinden sich an Bord des deutschen Führungsschiffes. Sie sind die Schnittstelle zu ihren Organisationen und beschleunigen den Informationsfluss. Die NATO dient in dieser Hinsicht als Kooperationsplattform der Anrainerstaaten.

Die Bundeswehr beteiligt sich mit einem Kriegsschiff und der Verband wird von einem Kapitän zur See geführt.

 

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