Admiral Kuchler begrüßt mit seinem Sohn die "Brandenburg"

Admiral Kuchler begrüßt mit seinem Sohn die "Brandenburg"

Der "Rote Adler" ist zurück

Früher gab es für die Schiffsbesatzungen lange Zeiten der Abwesenheit vom Heimathafen, von Freunden und Familien. In diesen Wochen und Monaten konnten die Männer und Frauen mit etwas Glück neue Häfen erleben. Die Eindrücke aus den Gastländern brachten sie mit nach Hause. Folglich gab es immer etwas zu erzählen. Doch Corona schränkt selbst das Leben auf den Schiffen massiv ein. Seit ihrem Auslaufen in Wilhelmshaven am 25. August 2020 war die Fregatte „Brandenburg“ im Einsatz. Schon das ist eine Herausforderung. Zusätzlich jedoch durfte die Besatzung zu ihrem eigenen Schutz während der ganzen Zeit keinen Fuß an Land setzen.
Nun lief am 6. Februar Fregattenkapitän Jan Hackstein mit seinen Soldatinnen und Soldaten wieder in Wilhelmshaven ein. Erleichtert erklärte der Kommandant: „Hinter uns liegen mehr als fünf Monate Abwesenheit vom Heimathafen. 166 Tage ohne Landgang sind selbst für langjährige Seefahrer eine völlig neue Erfahrung gewesen. Letztlich haben wir diese Herausforderung mit einer klaren Führung, Struktur, Freizeit und Freiheiten für die Besatzung gut überstanden, weit besser, als wir das im Vorfeld befürchtet hatten. Nun freuen wir uns sehr auf die Rückkehr zu unseren Liebsten, die auch eine schwere Zeit und schwierige Umstände hinter sich haben. Es ist gut, wieder wohlbehalten in der Heimat anzukommen."
Die zurückliegenden Monate verbrachte die Besatzung mit kontinuierlicher Aus- und Fortbildung. Damit sollte der hohe Ausbildungsstand erhalten werden, den sich die Soldaten mit Abschluss des German Operational Sea Tranings am Ende des EAP erarbeitet hatten. Ein „Weekly War“ und „Mini-Nautexe“ sorgten nicht nur ein regelmäßiges Update des Wissens, sondern halfen auch dabei, die Zeit zu vertreiben.
Hinzu kamen Schießabschnitte und je eine gemeinsame Übung mit der griechischen und der türkischen Marine. Bei einer so langen Abwesenheit, ganz besonders aber unter dem Gesichtspunkt der fehlenden Ablenkung durch Landgang, erhielt das Betreuungs- und Freizeitangebot für die Besatzung einen ganz neuen Stellenwert. Für viele stand der Sport im Mittelpunkt. Nicht nur die „Abnehm-Challenge“ wurde gut angenommen, auch militärische Fitness, Bauch-Beine-Po und sogar ein Selbstverteidigungskurs für den weiblichen Teil der Besatzung wurden gern und rege genutzt. Wertvolle Unterstützung leisteten dabei zwei eingeschiffte Soldaten des Seebataillons, die oft das Beste aus ihren Kameraden herauszukitzeln verstanden.
Kreativ wurde die Besatzung auch bei der Gestaltung der Freizeit. Vom Brett- und Kartenspiel über den Skatabend, ein Mario-Kart-Turnier auf der Playstation, den Kino-Abend mit Wunschfilm und frischem Popcorn, Gottesdiensten in See und im Hafen, Sonderessen in Form von Döner- oder Pizzaabenden, Übungen des Bordchors, einem Oktoberfest, der Chance auf „Baden außenbords“, einer gruseligen Halloween-Party bis hin zum Weihnachtsmarkt war alles dabei.
In den vergangenen Monaten hatte der „Rote Adler“, wie die Fregatte von der Besatzung liebevoll genannt wird, als Flaggschiff die Nato-Unterstützungsmission Ägäis geleitet. Im Rahmen ihrer Teilnahme an der Standing Nato Maritime Group 2 (SNMG 2) patrouillierte sie mit anderen Einheiten im Seegebiet zwischen der Türkei und Griechenland. Der Auftrag beinhaltete die Erstellung eines lückenlosen Lagebilds im Seegebiet und die Gewinnung von Informationen über Schleuseraktivitäten. Anhand dieser Daten konnten die griechischen und türkischen Behörden sowie die europäische Grenzschutzagentur Frontex ihre Aktivitäten steuern. Denn die eigentliche Arbeit mit den Migranten und Schleusern obliegt den Küstenwachen der beiden Länder und Frontex.
Bis März haben die Männer und Frauen der Besatzung Gelegenheit, sich im Urlaub zu erholen. Dann beginnen die Vorbereitungen für die nächste Seefahrt, eine Ausbildung für Hubschrauberbesatzungen in der Nord- und Ostsee.

Text: mb; Foto: Bundeswehr/Leon Rodewald

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