„Hetman Sahaidatschnyj“ nach der Selbstversenkung, Foto: Олександр Ліпатніков - Eigenes Werk (Wikipedia)

„Hetman Sahaidatschnyj“ nach der Selbstversenkung, Foto: Олександр Ліпатніков - Eigenes Werk (Wikipedia)

Die Ukraine hat ihr Flaggschiff im Hafen versenkt

Eine kurze Nachricht und das traurige Bild einer halb gesunkenen Fregatte mit Datum 3. März 2022 gelten als Beleg dafür, dass die ukrainische Marine ihr Flaggschiff „Hetman Sagaidachny“ selbst versenkt hat. Der ukrainische Verteidigungsminister hat dieses Vorgehen offensichtlich bestätigt.

Das 3.500 Tonnen verdrängende Schiff der Krivak-III-Klasse war ursprünglich als letzter der acht für die sowjetische Küstenwache vorgesehenen Krivaks auf einer Werft in Kerch an der Ostküste der Insel Krim gebaut worden und 1993 in den Dienst der Ukraine gestellt worden. Die 30 Jahre alte Fregatte befand sich zur Instandsetzung in einer der drei großen Werften in der Hafenstadt Mykolajiw, als der Kommandant die Order erhielt, die Ventile zu öffnen und eine Sprengladung zu zünden. Auf diese Weise sollte verhindert werden, dass sie – auch wenn derzeit nicht einsatzfähig – keinesfalls in die Hände der russischen Truppen gelangen und zu Propagandazwecken ausgeschlachtet werden sollte. Das hätte in den nächsten Tagen geschehen können. In ihren besseren Tagen war die Fregatte des öfteren im Mittelmeer zu sehen, so auch als Teilnehmer an den gemeinsamen Operationen „Active Endeavour“ in 2008 und 2013 sogar an „Ocean Shield“ am Horn von Afrika. Von dort war sie auch erst im November für den Werftaufenthalt zurückgekehrt.

Die ukrainische Marine hatte das Gros ihrer 67 Einheiten im Hafen von Sewastopol stationiert. Mit der Annexion der Krim übernahm die russische Marine drei Viertel der in Sewastopol liegenden Einheiten und überließ der Ukraine neben dem Flaggschiff lediglich veraltete Grisha-U-Jäger, Natya-Minensucher und Patrouillenboote mit ein paar SS-N-2C/D Styx-Flugkörpern, dazu je ein Ropucha- und ein Polnochny-Landungsschiff nennenswerter Größe. Ihr neuer Heimathafen wurde Odessa.

Weitere Einheiten sollten folgen – ein Versprechen, das aber mit dem Beginn der Vorfälle im Donbass-Gebiet 2014 gebrochen wurde. Moskau behielt mit diesem Schachzug nicht nur die einsatzfähigsten Fregatten, Landungsschiffe und Raketenboote, sondern auch Dreiviertel der 8.000 ukrainischen Marineangehörigen auf der Krim. Ein leichtes Spiel, wenn der russische Sold deutlich höher ausfällt, als der ukrainische. Vor der hatte die Marine einen Personalumfang von 14.000.

1 Kommentar

  1. Moin,

    in dreißig Dienstjahren hat es die ukrainische Marine nicht geschafft, ihr „Flaggschiff“ vernünftig und durchgreifend instandzuhalten. Eine Modernisierung wurde nicht in Angriff genommen.

    Dieses Kriegsschiff wird nur noch eine Perspektive haben: nach der Bergung folgt der Schneidbrenner. Die ukrainischen Streitkräfte werden das Geld für notwendige Instandsetzungsmaßnahmen nicht zusammenbekommen.

    Eine kleine Korrektur: nach 2014 (nach der Einverleibung der Krim in den Bestand der Russischen Föderation) hatte die russische Schwarzmeerflotte nur das ukrainische Unterseeboot der „Foxtrot“-Klasse kurz in ihrem Bestand; alle anderen ehemaligen ukrainischen Einheiten liegen in einem Teil des Hafens Sewastopols auf und waren nie im Dienst der russischen Seekriegsflotte; auch ihre Perspektive liegt eindeutig in Abwrackwerften.

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