Hol nieder Flagge - zum letzten Mal

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Doppelter Abschied mit Schiffsglocke

Gleich zwei Minenjäger hat die britische Marine gestern (4. August) in Rosyth außer Dienst gestellt. Bereits nach 21 Jahren und 175 000 Seemeilen musste HMS Ramsey die Royal Navy verlassen, bei HMS Blyth waren es sogar nur 20 Jahre, dafür aber 185 000 Seemeilen. Während der vergangenen Jahrzehnte waren sie immer wieder rund um die britischen Inseln und in den Gewässern der europäischen NATO-Partner anzutreffen. Bekannt wurden die beiden Boote der Sandown-Klasse aber, weil sie als erste Einheiten 2007 und 2008 in den Persischen Golf fuhren, um einen Einsatz unter den dortigen klimatischen Bedingungen zu testen. Anschließend waren sie in Bahrein gemeinsam für mehrere Jahre stationiert. Bis heute wird die dortige Basis HMS Jufair von der Royal Navy durchgehend als temporärer Heimathafen für unterschiedliche Boote genutzt.

Ein letztes Antreten an Bord

Ein letztes Antreten an Bord

Während die Ramsey ihren Heimathafen Faslane bereits vor einem Jahr letztmalig verlassen hatte, um in Rosyth auf ihre Außerdienststellung vorbereitet zu werden, kam die Blyth erst vor einem Monat aus Gareloch. Noch bis vor Kurzem stand der Minenjäger im Baltikum im Einsatz. So war dem Kommandanten der Blyth, Lieutenant Commander Simon Henderson, auch anzumerken, dass der gesamten Besatzung ihr Abschied von einem verdienten Schiff schwerfällt: „Unser letztes Einlaufen in Rosyth war traurig, denn es bedeutete das Ende eines Schiffslebens unter dem Kommando der Royal Navy, aber wir erinnern uns an die vielen Erfolge, die wir zusammen errungen haben und wir freuen uns auf neue Gelegenheiten in der Zukunft.“
Zur Verabschiedung der beiden Minenjäger waren nicht nur Besatzungsangehörige und deren Verwandte, sondern auch Ehemalige und Freunde der Schiffe eingeladen. Unter den geladenen VIP-Gästen stach ein junges Gesicht besonders hervor: Bella Brown, ein zwölfjährige Mädchen, das 2010 an Bord der HMS Ramsey getauft wurde. Nach alter Tradition wurde zu diesem Zweck die Glocke des Bootes als Taufbecken genutzt. „Erst kürzlich durfte ich noch einmal HMS Ramsey besuchen und sie auf dem Clyde fahren sehen, und ich bin traurig, dass sie nun außer Dienst gestellt wird“, sagte das Mädchen. „Ich hoffe, dass dem Schiff weiterhin Glück und Erfolg zuteil wird.“

Bella Brown mit ihrem Vater

Bella Brown mit ihrem Vater

Kein Wunder, dass die Schiffsglocke nun eine besondere Behandlung erfährt. Nachdem Bellas Name eingraviert wurde, soll sie in der Ortschaft Ramsey auf der Isle of Man, der Patenstadt des Minenjägers, öffentlich ausgestellt werden.
Auf die beiden nun außer Dienst gestellten Boote wartet nach einer Umrüstung ein zweites Leben. Sie werden an die ukrainische Marine übergeben und fortan ihren Dienst im Schwarzen Meer leisten.

Text: mb; Fotos: Royal Navy/Crown Copyright

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