Das Fischereischutzboot Lilian Ngoyi, Foto: Wikipedia/Bob Adams

Das Fischereischutzboot Lilian Ngoyi, Foto: Wikipedia/Bob Adams

Es muss nicht immer Import sein

In einigen südlich der Sahara gelegenen Ländern Afrikas entsteht eine Schiffbauindustrie, die auch militärische Aufträge ausführen kann. Vorreiter ist dabei die Republik Südafrika.

Afrikanische Seestreitkräfte importieren zwar weiterhin den größten Teil ihrer Ausrüstung, doch besitzen einige wenige Staaten des Kontinents eine eigene Werftindustrie die sowohl auf die Wartung als auch auf die Fertigung von Schiffen und Booten ausgerichtet ist. Allgemein ist der afrikanische Markt auf kleinere Einheiten bis zur Größenordnung eines Offshore Patrol Vessels (OPV) beschränkt und Wachstumsaussichten für einheimische Werften beschränken sich weitgehend auf die regionale Ebene. Eine Ausnahme bildet die Schiffbauindustrie der Republik Südafrika, die auch global als Exporteur aktiv ist.

Kenia

Kenia beginnt gerade erst mit der Entwicklung einer eigenen militärischen Schiffbaukapazität. Eine erste Werft ist bereits auf dem Marinestützpunkt Mtongwe nahe Mombasa entstanden. Generalunternehmer für das Projekt ist die niederländische Firma Damen, die bereits mehrere ausländische Werften unterhält. Der feierliche erste Spatenstich für die neue Anlage erfolgte im April 2019, im Dezember 2021 wurde sie im Beisein von Kenias President Uhuru Kenyatta eingeweiht.

Die Helling der Werft bewältigt Schiffe in einer Größenordnung von bis zu 4000 Tonnen Verdrängung und 150 Meter Länge. Auf dem Gelände existieren zwei Schiffshallen. Der größere Bau ist 150 Meter lang und 30 Meter hoch, die kleinere Halle misst 120 Meter in der Länge, 20 Meter in der Höhe und 13 Meter in der Breite.

Das kenianische Patrouillenboot Shujaa, Foto: MoD Kenia

Das kenianische Patrouillenboot Shujaa, Foto: MoD Kenia

Bis zur Inbetriebnahme konnten auf der 1988 gebauten Kenya Navy Dockyard, der Wartungsanlage des Stützpunkts Mtongwe, lediglich Einheiten mit bis zu 950 Tonnen Verdrängung und 60 Meter Länge repariert oder überholt werden. Größere Schiffe mussten bislang zur Wartung ins Ausland. Die neuen Anlagen sollen sowohl Zeit als auch Devisen sparen. Darüber hinaus soll sie auch als Katalysator der maritimen Wirtschaft Kenias dienen. „Wir werden unsere eigenen Marineeinheiten hier reparieren und sogar neue Schiffe selbst bauen können“, erklärte Verteidigungsministerin Raychelle Omama. „Wir werden auch Reparaturaufträge für Schiffe aus anderen Staaten Ostafrikas und der umliegend en Region übernehmen können.“ 

12. Jul 2022

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