Meeresströmungen als Energiequelle: Das französische Start-up „Normandie Hydroliennes“ (NH) möchte mit der Kraft der Gezeiten Energie erzeugen. Dazu plant das Unternehmen auf dem Meeresboden ein Feld aus „Unterwasserwindrädern“ zu errichten, die die Kraft der Meeresbewegungen in grünen Strom umwandeln sollen.
Gezeitenkraftwerk
Wind, Abkühlungsprozesse an der Wasseroberfläche sowie die Anziehungskräfte von Mond und Sonne sind permanente Treiber für Wasserbewegungen in den Meeren – ähnlich wie auch der Wind sich stetig oberhalb des Meeresspiegels bewegt. Doch im Gegensatz zum Wind wird die Energie der Meeresströmungen bisher kaum zur Stromproduktion genutzt.
Umsetzung
Im Rahmen des ersten Projekts ‚NH1‘ möchte Normandie Hydroliennes in der Straße von Alderney, etwa 3 Kilometer vor der Küste der Normandie, vier Unterwasserturbinen mit insgesamt 12 Megawatt Leistung installieren und bis 2028 ans Netz bringen. Die Funktionsweise des Gezeitenkraftwerks ähnelt laut Hersteller der von Windkraftanlagen, allerdings mit kleineren Rotorblättern. Das soll im Vergleich zu anderen Gezeitenanlagen nicht nur die Kosten senken, sondern auch die Erweiterung der Anlage erleichtern.

Aufstellungsgebiet in der Straße von Alderney/Normandie. Quelle: Google/Kartendaten 2025
Normandie
Der Standort eines Gezeitenkraftwerks ist entscheidend für dessen Effizienz. Für eine optimale Stromproduktion benötigt die Anlage eine möglichst gleichmäßige Strömung mit ausreichend hoher Geschwindigkeit – und genau das bietet die Straße von Alderney. Hier erreicht die Strömung regelmäßige Geschwindigkeiten von bis zu 12 Knoten (etwa 22 km/h). Damit soll das Kraftwerk in bis zu 3.000 Stunden pro Jahr etwa 34 Gigawattstunden Strom erzeugen können. Genug, um rund 15.000 Menschen mit Energie zu versorgen.
Blick voraus
Wenn sich das Gezeitenkraftwerk als rentabel erweist, soll die Anlage auf 250 Megawatt erweitert werden. Das Gesamtpotenzial für Gezeitenkraftwerke vor der französischen Küste liegt nach Angaben der Betreiber bei rund 6 Gigawatt – das entspricht der Leistung von zwei üblichen Atomkraftwerken. Um dieses Potenzial ausschöpfen zu können, braucht es allerdings rund 2.000 Unterwasserturbinen, und Fördermittel: Die Europäische Union fördert das Projekt mit 31 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds. Und wieder ist es ein französisches Unternehmen, das hier voran geht.
Marineforum hat über dieses Thema bereits mehrfach berichtet. Über den Beitrag vom 21.02.2024 erhalten Sie weitere Hintergrundinformationen. Offshore-Energie: Unterwasserturbinen
kdk, Computerbild
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