Jagd auf Yachten Teil II

Die Washington Post nannte es wörtlich „Schadenfreude at sea“. – Oligarchen versuchen bereits zu "verdunkeln"

Es scheint etwas Befriedigendes zu haben, die Bewegungen der Luxusyachten online zu verfolgen, denn Menschen um den Globus freuen sich darüber, welche Probleme die Oligarchen haben und nutzen z.B. Twitter, um Namen, Standorte, Eigentumsverhältnisse und den aktuellen Status verschiedener Yachten schadenfroh zu posten.

Man schaut zu und berichtet, wie Regierungen auf der ganzen Welt das Vermögen russischer Oligarchen im Rahmen der Sanktionen für Russlands Einmarsch in der Ukraine beschlagnahmen. Während Geld oft versteckt und zwischen Offshore-Bankkonten verschoben werden kann, ist es schwieriger, eine Megayacht mit einem Innenpool, Hubschrauberlandeplatz und einem Ortungssystem zu verstecken.

Mit Online-Tracking-Seiten verfolgen Fans den Standort der Schiffe und Jets der Oligarchen, oft in der Hoffnung, sie auf der Flucht oder im Hafen eines Landes zu erwischen, das sie wahrscheinlich beschlagnahmen wird. In den sozialen Medien sind Accounts entstanden, um die Bewegungen dieser luxuriösen Fahrzeuge zu verfolgen und herauszufinden, welche Schiffe eingefroren oder von den Regierungen beschlagnahmt wurden. Websites wie VesselFinder, MarineTraffic oder SuperYachtFan, wo man den Namen eines Schiffes oder eine eindeutige Kennung, die IMO-Nummer (International Maritime Organization) oder die MMSI (Maritime Mobile Service Identity), eingeben kann, sind im Kurs. Dank ähnlicher satellitengestützter Ortungstechnologie können die Standorte von Privatjets der Oligarchen auch online über Websites wie Flightradar24.com verfolgt werden. Es geht nicht nur um Standortinformationen. Einige der teureren und bekannteren Yachten haben ihre eigenen Wikipedia-Seiten und Online-Follower, auf denen Einzelheiten über ihre ausgefallensten Merkmale dokumentiert sind.

Die russischen Milliardäre wurden zum neuen Objekt der Faszination, nachdem das Weiße Haus und die Europäische Union Dutzende einzelner Oligarchen und deren Partner im Rahmen des umfassenden westlichen Vorgehens gegen Russland nach dessen Einmarsch in der Ukraine mit Sanktionen belegt hatten.

Yachtbeobachter haben bereits eine Reihe von Beschlagnahmungen miterlebt. Laut Associated Press beschlagnahmte die italienische Finanzpolizei die Superyacht Lena und eine weitere namens Lady M, die den russischen Oligarchen Gennady Timchenko bzw. Alexei Mordashov gehören. (Marineforum berichtete)

Die Praxis, die Jets von Milliardären zu verfolgen, ist nicht neu - Hobbyisten, Reporter und Beobachter verfolgen schon lange die Bewegungen von Führungskräften und Regierungsmitgliedern, indem sie ihre Privatflugzeuge verfolgen. MarineTraffic, eine Website, die Daten über den Aufenthaltsort von Schiffen veröffentlicht, nutzt ein Netzwerk von Empfängern an Land sowie Satelliten, um die Position der Schiffe zu verfolgen, egal wo sie sich befinden.

Die Besitzer von Superyachten legen Wert auf Privatsphäre und Diskretion und halten ihre Schiffe so unauffällig wie möglich, und versuchen sie, ihre Bewegungen zu verbergen. Einige Schiffe tauchen unter, schalten ihre automatischen Identifizierungssysteme aus und laufen in sichere Häfen. Einige steuern abgelegene russische Häfen an, die normalerweise nicht mit Luxusyachten in Verbindung gebracht werden.

Eine dieser Yachten ist die Amadea. Diese 106 Meter lange Yacht soll Süleyman Kerimow gehören, einem in Russland ansässigen Milliardär und Politiker, der auf der Sanktionsliste steht. Die Amadea hat am 24. Februar, nur wenige Stunden nach Beginn der Invasion, ihre Position nicht mehr über AIS (Automated Information System) übermittelt. AIS ist nach den SOLAS-Vorschriften (Safety Of Lives At Sea) vorgeschrieben. Die Regeln der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation schreiben vor, dass AIS immer in Betrieb sein sollte, wenn Schiffe unterwegs sind oder vor Anker liegen.

Eine Ausnahme ist zulässig, wenn der Kapitän glaubt, dass das Schiff bedroht ist und das AIS die Sicherheit des Schiffes gefährden könnte. Auch muss der Kapitän die zuständigen Behörden darüber informieren, dass er dies tut und warum. Es hat den Anschein, dass diese Yachten das AIS absichtlich ausschalten, um nicht entdeckt zu werden.

Quellen: APO, Washington Post, Reuters

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