Foto von SAAB

Combat Boat 90 HSM (CB90) des schwedischen Herstellers SAAB-Dockstavarvet. Foto: SAAB

Kampfboote, es ist soweit.....

Seit Jahren wird es diskutiert: braucht die Deutsche Marine Kampfboote? Das Für und Wider wurde im marineforum ausführlich debattiert, die Angebote der Hersteller wurden ausführlich dargestellt. Dass sie benötigt werden, hat jetzt seinen Niederschlag in der Absicht der Beschaffung gefunden. Die Bundeswehr beabsichtigt Mehrzweckkampfboote für das Seebataillon zu erwerben. Ein entsprechender Teilnahmewettbewerb wurde seitens des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr auf der europäischen Vergabeplattform TED veröffentlicht. „Diese Boote werden für amphibische, militärische Evakuierungs-, Eskort-, Patrouillen- sowie für Harbour- Protection-Operationen benötigt. Darüber hinaus werden Pallungen für Lagerung und Transport, Ersatzteile, Dokumentation und Ausbildungslehrgänge beschafft“, heißt es in der Veröffentlichung.

Es wird beabsichtigt mit dem Anbieter eine Rahmenvereinbarung über insgesamt bis zu 15 Boote Mehrzweckkampfboote zu schließen. Zudem wird aufgrund der Dringlichkeit die Beschaffung von „off-the-shelf“ Booten gefordert, die „schon in einer anderen Marine – im Idealfall in einer Marine eines Mitglieds- oder Partnerstaats der NATO – eingeführt“ sind. Da eine Entwicklungslösung ausgeschlossen ist gehen Beobachter des Projektes davon aus, dass es auf einen Zweikampf zwischen dem System „Watercat M18 AMC“ des finnischen Herstellers Marine Alutech und dem „Combat Boat 90“ des schwedischen Konzerns Saab hinauslaufen wird. Beide Systeme sind in den jeweiligen Streitkräften eingeführt.

Watercat M12 des finnischen Herstellers Marine Alutech. Foto: MAOA

Nun ist es aber so, dass es "off the shelf" gar keine Boote geben kann, höchstens fertige Pläne. Und da die Deutsche Marine an diese bereits eingeführten Systeme ihre eigenen Forderungen stellen wird, würden auch die Schweden und Finnen noch einmal an das virtuelle "3-D Reissbrett" gehen müssen. Und da stellt sich die Frage, ob nicht die deutschen Anbieter, die derartige Boote bauen könnten, nicht ebenso schnell etwas Verfügbares zum Schwimmen bringen könnten. Ideen und Pläne liegen auch bei deutschen Werften an der Warnow und an der Weser im Regal.

Spannend ist auch, wie das Gesamtpaket aussehen wird, denn mit Booten allein ist es nicht getan. Wo werden sie stationiert, gelagert und gewartet? An welcher Rampe werden sie mit welchen Trailerfahrzeugen zu und aus dem Wasser gebracht? Zusätzlich zu den Infrastrukturfragen wie z.B. Hallenbau kommt die Gewinnung und Schulung des Personals, die Erstellung der Taktiken, der Einsatzgrundsätze und Verfahren. Auch die Funktionsschulen der Marine, Marinetechnikschule (MTS) und Marineoperationsschule (MOS), werden eingebunden sein. Das Projekt ist kein "schnelles Beschaffen", es ist der Einstieg in ein neues Waffensystem, welches einen ganzheitlichen Ansatz benötigt. Das wird seine Zeit brauchen. Aber hoffentlich nicht mehr als das.

Text/Edit: Geiger/Schlüter

 

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