IRIS-T SLM Systemkomponenten TOC, Radar und Launcher © Diehl Defence

IRIS-T SLM Systemkomponenten TOC, Radar und Launcher © Diehl Defence

Luftverteidigungssystem für die Ukraine

Diehl Defence, HENSOLDT und Airbus liefern

Defizite bei der NATO

Diehl Defence hat mit HENSOLDT und Airbus eine Gefechtseinheit des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM an die Ukraine geliefert. Vertragsunterzeichnung war bereits im Juni 2022. Wie Diehl in einer Pressemitteilung verlauten lässt, werden weitere IRIS-T SLM Gefechtssysteme so schnell folgen, wie der industrielle Prozess es zulässt.

Diehl ist Generalunternehmer und Systemintegrator aller Komponenten, liefert das Startgerät und die Flugkörper zu. HENSOLDT trägt das Multifunktionsradar
TRML-4D bei. Von Airbus stammt die Gefechtsstand-Software IBMS-FC (Integrated Battle Management Software Fire Control).

Das Unternehmen liefert das bisher einzige serienreife System. Es ist für Reichweiten von 40 km Distanz und 20 km Höhe ausgelegt. Ziel ist, mit einer Leistungssteigerung  bis auf 80 km beziehungsweise 30km zu erweitern. Die gemeinsamen Lösungen von Diehl Defence, Airbus und HENSOLDT sind rein deutsche Systeme. Das Unternehmen betont, dass die Unabhängigkeit von ausländischen Systemen Zertifizierbarkeit zum Betrieb in Deutschland und Versorgungssicherheit sicherstellt. Gleichzeitig seien sie mit der integrierten Luftverteidigungsarchitektur der NATO voll kompatibel.

Der Verweis zielt auf die European Sky Shield Initiative, die am vergangenen Donnerstag in Brüssel eine Erklärung zu der Verteidigungsminister waren. Beteiligt sind an dem Projekt nach Angaben von der deutschen Ministerin Christine Lambrecht Deutschland, Großbritannien, der Slowakei, Norwegen, Lettland, Ungarn, Bulgarien, Belgien, Tschechien, Finnland, Litauen, den Niederlande, Rumänien und Slowenien.

Es bestehen große Lücken in Europa. So ist zum Beispiel die Abwehr ballistischer Raketen, aber auch die Abwehr von Drohnen und Marschflugkörpern defizitär. Über Ballistic Missile Defence (BMD) wird seit langem gesprochen, die einzigen deutschen Einheiten, die man - versehen mit den richtigen Flugkörpern - dafür einsetzen könnte, wären die Fregatten der Klasse 124 der Deutschen Marine.

Diese Initiative geht auf Olaf Scholz zurück, Anlass ist natürlich der russische Überfall auf die Ukraine. Bislang war die Raketenabwehr in Europa vor allem auf mögliche Bedrohungen aus dem Iran ausgerichtet. Diese basiert aber auf amerikanischen Systemen, die wir als "Aegis Ashore" kennen. Siehe auch marineforum.online

https://marineforum.online/aegis-an-land/

Noch ein Fähigkeitsmangel, der nun gnadenlos bloßgestellt wird. Insofern ist die Meldung von Diehl ein gutes Timing.

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