Houthi-Kämpfer auf dem Oberdeck des am 19.11.2023 gekaperten Schiffes "Galaxy Leader". Foto: Houthi Military Media

Houthi-Kämpfer auf dem Oberdeck des am 19.11.2023 gekaperten Schiffes "Galaxy Leader". Foto: Houthi Military Media

Militärische Koalition gegen die Houthi im Jemen wächst

Weitere Nationen haben sich der Koalition mit den Vereinigten Staaten angeschlossen, um eine letzte Warnung an die militante Houthi-Fraktion im Jemen zu senden, die seit November 2023 mehrere Dutzend Mal die Schifffahrt im Roten Meer angegriffen hat.

Zu den Mitunterzeichnern gehörten neben den USA inzwischen Australien, Dänemark, Deutschland, Italien, Japan, Kanada, die Niederlande, Norwegen, Neuseeland, Singapur und das Vereinigte Königreich. Als einzige Nation in der Region hat sich auch Bahrain, einer der engsten Verbündeten Amerikas im Nahen Osten, der Erklärung angeschlossen. In Bahrain ist die 5. US-Flotte stationiert.

Die Koalition warnte, dass die Angriffe "illegal, inakzeptabel und zutiefst destabilisierend" und die Houthi selbst für die Folgen verantwortlich seien. Sollten sie weiterhin Schiffe auf internationalen Seehandelsrouten angreifen, würden sie nunmehr zur Rechenschaft gezogen werden.

USS Carney (DDG 64, Arleigh-Burke-Klasse) schoss am 19. Oktober 2023 im Roten Meer mehrere Raketen und Drohnen ab, die von den vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen im Jemen abgefeuert wurden. Quelle: U.S. Navy

Angriffe mit Drohnen, Hubschraubern, kleinen Booten und Raketen, einschließlich des ersten Einsatzes von ballistischen Anti-Schiffs-Raketen gegen Handelsschiffe, sind eine direkte Bedrohung für die Besatzungen, die Freiheit der Schifffahrt und die Weltwirtschaft. Die Koalition forderte als erstes die sofortige Beendigung dieser illegalen Angriffe und die Freilassung der unrechtmäßig festgehaltenen Schiffe und Besatzungen.

Leider waren mehrere ebenfalls betroffene Länder nicht anwesend, darunter Ägypten, das finanziell vom Schiffsverkehr durch den Suezkanal abhängt. Saudi-Arabien, dessen Öl- und Frachthäfen im Roten Meer liegen, und China, das ein großes wirtschaftliches Interesse an einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten haben müsste, denn der Kanal verkürzt die Entfernungen zwischen dem Nordatlantik (USA und Europa) und Vorderasien/Asien um mehr als 30 Prozent.

Im Meer aus Sand - ein "Wüstenschiff" - der iranische Rohöltanker "Iran Nesa" im Suezkanal. Quelle: Wikimedia Commons

Meinungsverschiedenheiten im UN-Sicherheitsrat

In New York kam Anfang dieses Jahres der UN-Sicherheitsrat zusammen, um über die Bedrohung durch die Houthi zu sprechen, wobei die Meinungsverschiedenheiten schnell zu Tage traten. Während die USA und das Vereinigte Königreich die Houthi-Truppen aufforderten, ihre Aktivitäten einzustellen, und den Iran - den ausländischen Sponsor der Rebellengruppe – anhielten, seine Stellvertreterkräfte im Jemen zurückzuhalten, machte der Vertreter Russlands jedoch Israel für die Angriffe der Houthi auf die Schifffahrt verantwortlich. Was im Roten Meer geschehe, sei eine direkte Projektion der Gewalt im Gazastreifen, wo Israels blutige Operation seit drei Monaten andauere, so Russlands Botschafter bei den Vereinten Nationen, und gab damit die politische Begründung der Houthi für die Angriffe auf die Schifffahrt wieder. Ein Waffenstillstand im Gazastreifen würde die Probleme im Roten Meer sofort lösen, und er kritisierte scharf die westlichen "Hitzköpfe" für ihre Bemühungen, die Houthi zu bekämpfen. Soweit Russland wisse, handele es sich bei der so genannten 'internationalen maritimen Koalition' in Wirklichkeit nur um Militärschiffe der USA, deren völkerrechtliche Rechtfertigung ernsthaft in Frage stehe, so der russische Botschafter.

Eine starke Antwort der Vereinten Nation sieht anders aus. Nur organisierte Schifffahrtsverbände, wie WCS, BIMCO und ICS, dankten in einer gemeinsamen Erklärung den beteiligten Nationen für ihr starkes Engagement und für die Verteidigung einer auf international anerkannten Regeln basierenden Ordnung.

Seit Dezember 2023 sind im Roten Meer neben den Schiffen der U.S. Navy auch HMS DIAMOND (Type 45 Zerstörer, 152 Meter) und die französische Fregatte LANGUEDOC (Aquitaine-Klasse, 142 Meter) im Einsatz. Für Italien soll sich die Fregatte VIRGINIO FASAN (Carlo Bergamini-Klasse, 144 Meter) an der Task Force beteiligen.

Norwegen und die Niederlande beabsichtigen Verbindungsstabsoffiziere zu entsenden. Neben Spanien hat sich auch Deutschland, soweit erwartbar, noch nicht entschieden, welchen Beitrag es leisten will oder kann.

Quelle: The Maritime Executive, Navy Lookout

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