Das Behördenfahrzeug ohne Personal ist die Zukunft der Überwachung, Foto: Atlas Elektronik

Das Behördenfahrzeug ohne Personal ist die Zukunft der Überwachung, Foto: Atlas Elektronik

Mit oder ohne Besatzung

Eine deutsch-finnische Kooperation bildet den Grundstein für autonome maritime Einsätze der Zukunft.

Die Eröffnung einer neuen Werfthalle von Marine Alutech im finnischen Lappvik nutzten Atlas Elektronik und Marine Alutech für die Präsentation eines autonom fahrenden Arbeitsbootes. In einem gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekt wurde der Autonomiekern Jagos (Joint Autonomous Guidance and Operating System) von Atlas auf dem Oberflächenschiff Aurora integriert. Das Alutech-Fahrzeug vom Typ Watercat 1000 Patrol verfügt damit über die notwendigen Fähigkeiten für einen hochautomatisierten Betrieb. Jagos ist eine Weiterentwicklung der Steuerungssoftware des unbemannten Unterwasserfahrzeugs (unmanned underwater vehicle, UUV) SeaCat und ermöglicht dessen hochautomatisierte Kontrolle sowohl unter als auch über Wasser.

Die elf Meter lange Aurora kann entweder mit einer Besatzung von bis zu neun Personen oder unbemannt gefahren werden. Das Boot ist vollständig aus Aluminium gefertigt und erreicht mit maximaler Zuladung eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Knoten. Für das Fahrzeug sind unterschiedliche Nutzlasten für diverse Missionstypen im bemannten als auch im unbemannten Zustand angedacht.

SeaCat, Foto: Atlas Elektronik

SeaCat, Foto: Atlas Elektronik

Die Systemintegration der plattformunabhängigen Software Jagos ermöglicht die Bedienung des Fahrzeugs per Fernsteuerung. Alternativ kann nach einer vorangestellten Missionsplanung eine vollautomatisierte Mission vom Fahrzeug durchgeführt werden. Die Steuerung und Missionsplanung des unbemannten Systems ermöglicht die Benutzeroberfläche Amphitrite. Zudem lassen sich über diese Oberfläche Live-Daten zur Navigation sowie Daten des Fahrzeugs selbst und seiner Nutzlast bis hin zur Fehlerdetektion auswerten. Jagos bildet die Softwarebasis für alle im Hause befindlichen unbemannten Systeme von Thyssenkrupp Marine Systems und Atlas Elektronik. Durch diese Vereinheitlichung wird eine Interoperabilität unterschiedlichster Fahrzeugtypen ermöglicht. Mit der Demonstration des vollautomatisierten Forschungsbootes hat Atlas Elektronik die Software Jagos erstmals erfolgreich auf einem Fremdsystem integriert.

Parallel zur Vorführung der Aurora wurde den Besuchern das unbemannte Unterwasserfahrzeug SeaCat vorgeführt. Die Missionsplanung des SeaCat erfolgte ebenfalls mit der Benutzeroberfläche Amphitrite. Anschließend führte das UUV eine eigenständige, nicht überwachte Mission unter Wasser durch. Bei dieser Übungsmission wurde als Nutzlast ein hochauflösendes Sidescan-Sonar und ein Multibeam Echosounder genutzt. Während der Mission wurden am Meeresboden zwei bislang unbekannte Wracks durch das SeaCat aufgespürt. Auf Monitoren konnten die Gäste in der eigens eingerichteten Missionszentrale der Entdeckung live beiwohnen.

Dr.-Ing. Julien Hansen ist Leiter des Labors A-Lab, einer internen Forschungseinrichtung von Atlas Elektronik.

Julien Hansen

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