Mit dem Wehrforschungsschiff ALLIANCE (A 5345), das dem NATO- Forschungszentrum Centre for Maritime Research and Experimentation (CMRE) gehört, wurden Methoden zum Schutz der Unterwasserinfrastruktur in der Ostsee experimentell untersucht. Dazu setzten Wissenschaftler modernste akustische Sensoren vor der dänischen Insel Bornholm und erstmals seit ihrem NATO-Beitritt auch in finnischen und schwedischen Gewässern ein.
Ziel war es, festzustellen, ob die Sensorik den NATO-Verbündeten helfen kann, Sabotageakte an Unterwasserpipelines und Datenkabeln frühzeitig zu erkennen und schnell darauf zu reagieren. Diese Forschung unterstützt damit die Entwicklung von Instrumenten zur Erkennung, Verfolgung, Bewertung und Abwehr derartiger Bedrohungen in Echtzeit. Eine wichtige und erfolgreich abgeschlossene Testreihe bestand beispielsweise darin, mit Hilfe von Ballastankern die akustische Signatur eines auf den Meeresboden auftreffenden Ankers nachzubilden. Es ist geplant, diese Signatur nun mit einem Schiffsverfolgungstool der NATO zusammenzuführen, das dann Alarm auslöst. „Verlorene Anker“ sind derzeit eine gängige Methode, um Meeresinfrastruktur zu zerstören. Das zeigen zumindest die Vorfälle in den vergangenen Jahren.
Hintergrund
Das CMRE ist eine NATO-Dienststelle und befasst sich seit mehr als 65 Jahren mit der Erforschung militärischer Aspekte der See vom Mittelmeer bis in die Arktis, mit Schwerpunkt beim Wasserschall. Sitz der Behörde ist die italienischen Stadt La Spezia, in der auch die beiden Forschungsschiffe beheimatet sind. Die Schiffe werden von der italienischen Marine betrieben.
Die „Alliance“ (93 Meter lang, mit Eisklasse) wurde durch die italienische Werft Fincantieri ab 1984 gebaut und 1988 in Dienst gestellt. Es galt damals weltweit als das leiseste motorangetriebene Überwasserschiff, ideal für Messungen und Versuche im Bereich der Hydroakustik.
Die „Leonardo“ (A 5301, 28 Meter lang) wurde im Jahr 2002 auf der britischen Werft McTay Marine gebaut und wird durch zwei Schottel-Ruderpropeller angetrieben. Zusätzlich hat das Schiff ein Bugstrahlruder. Damit gilt es weltweit als das kleinste Forschungsschiff, dass mit einem computergesteuerten System zur dynamischen Positionierung ausgerüstet ist, d. h. es kann seine Position automatisiert halten ohne zu Ankern.
kdk, SWZ-Maritime, CMRE