Anflug des mexikanischen Bordhubschraubers auf den EGV "Frankfurt am Main". Foto: Bundeswehr/N.Theska

Anflug des mexikanischen Bordhubschraubers auf den EGV "Frankfurt am Main". Foto: Bundeswehr/N.Theska

Pazifik: Deutsche Schiffsärzte retten Menschenleben

Aus einer Pressemitteilung des Marinekommandos Rostock:

In See – In der Nacht vom 21. auf den 22. Juni deutscher Zeit haben die Schiffsärzte auf dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ eine erkrankte Person zwischen dem US-amerikanischen Festland und der Inselgruppe von Hawaii, rund 1.400 Kilometer vor der kalifornischen Küste, an Bord genommen und notfallmedizinisch versorgt.

Mexikanisches Landungsschiff "Usumacinta" (A-412) hatte den Notfall an Bord. Foto: U.S. Navy/L.Vonguyen

Mexikanisches Landungsschiff "Usumacinta" (A-412) hatte den Notfall an Bord. Foto: U.S. Navy/L.Vonguyen

Wie kam es dazu

Ein Verband der Deutschen Marine, bestehend aus der Fregatte „Baden-Württemberg“ und dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ ist derzeit im Rahmen des Indo-Pacific Deployments (IPD) 2024 mit sechs weiteren Marineschiffen aus vier Nationen auf dem Transit vom kalifornischen San Diego nach Hawaii. Nachdem bei einem mexikanischen Marinesoldaten auf dem derzeit ebenfalls dem Verband angehörigen mexikanischen Versorgungsschiff „Usumacinta“ ein medizinischer Notfall diagnostiziert wurde, wurde ein gerade laufendes Versorgungsmanöver zwischen der Fregatte „Baden-Württemberg“ und dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ abgebrochen, um schnellstmöglich die Aufnahme des Patienten und eine entsprechende medizinische Versorgung sicherzustellen.

Mexikanische Fregatte "Benito Juarez" (F 101) stellte den Bordhubschrauber. Foto: U.S. Navy/M.Owens

Mexikanische Fregatte "Benito Juarez" (F 101) stellte den Bordhubschrauber. Foto: U.S. Navy/M.Owens

Wie läuft so etwas

Der 24-jährige Patient wurde zunächst vom Bordhubschrauber der mexikanischen Fregatte „Benito Juárez“ vom ebenfalls mexikanischen Versorgungsschiff „Usumacinta“ auf den deutschen Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ geflogen. Dort konnte er in dem bereits vorbereiteten OP-Saal des sich an Bord befindlichen „integrierten Marine Einsatzrettungszentrums“ (i-MERZ) operiert werden. Der Eingriff verlief ohne Probleme und planmäßig; der Zustand des Patienten ist stabil.

Chefsache

An diesem Beispiel wird deutlich, wie gut die internationale Kooperation auf See und das Zusammenspiel im Verband funktioniert“, sagt Flottillenadmiral Axel Schulz (53), Kommandeur des deutschen Einsatzverbandes IPD und betont: „Ich bin stolz auf die schnelle und hochprofessionelle Arbeit aller beteiligten Kameradinnen und Kameraden und wünsche dem Patienten eine schnelle und vollständige Genesung.“

Weiter wie geplant

Der Verband setzt derweil seinen Transit Richtung hawaiianische Inseln fort und wird seinen nächsten Hafen Honolulu am 27. Juni erreichen. Nach einer mehrtägigen Vorbereitungsphase werden die beiden deutschen Marineschiffe des IPD am größten maritimen Manöver der Welt, „Rim of the Pacific“ (RIMPAC) unter US-amerikanischer Leitung teilnehmen.

Ein Patient wird mit dem mexikanischen Bordhubschrauber auf den EGV "Frankfurt am Main" eingeflogen. Foto: Bundeswehr/N.Theska

Ein Patient wird mit dem mexikanischen Bordhubschrauber auf den EGV "Frankfurt am Main" eingeflogen. Foto: Bundeswehr/N.Theska

Integriertes Marine Einsatzrettungszentrum (i-MERZ)

Das neue iMERZ ist ein kleines schwimmendes Krankenhaus. Es verfügt über zwei Operationssäle, eine Bettenstation, einen Röntgenraum, Labore, eine zentrale Sterilisation und eine Zahntechnik-Abteilung. Diese hochmoderne Ausstattung ermöglicht jederzeit eine notfallchirurgische Versorgung mit dringend notwendigen Operationen auf hoher See. Zugleich ersetzt es die bisher genutzte Container-Lösung auf den Einsatzgruppenversorgern der Marine. 

Das Indo-Pacific Deployment 2024 bisher

Das IPD 2024 der Deutschen Marine hat mit dem Auslaufen der beiden Schiffe am 7. Mai begonnen. Der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ startete von Wilhelmshaven und die Fregatte „Baden-Württemberg“ vom spanischen Rota aus. Die Schiffe trafen sich zunächst im Nordatlantik, bevor sie erste Station im kanadischen Halifax machten. Im Anschluss ging es für den Verband nach New York City für die Fleet Week der US Navy.

Nach vier Tagen ging es weiter, erst entlang der Ostküste der USA, dann durch die Karibik und den Panamakanal. Im zuletzt angelaufenen Hafen im amerikanischen San Diego, fand ein Besatzungswechsel auf der Fregatte „Baden-Württemberg“ statt. Jeden Tag in See nutzen die Besatzungen für intensive Trainings und weitere Vorbereitungen auf bevorstehende Aufgaben.

Der sicherheitspolitische Hintergrund

Das Indo-Pazifik Deployment (IPD) ist das wichtigste Vorhaben der Deutschen Marine im Rahmen der Verteidigungsdiplomatie und der verstärkten Sicherheitskooperation des Jahres 2024. Sieben Monate lang, von Mai bis Dezember, zeigen die deutschen Seestreitkräfte weltweit Flagge mit einem Einsatzverband aus zwei Schiffen: der Fregatte "Baden-Württemberg", unterstützt durch den Einsatzgruppenversorger "Frankfurt am Main". Das diesjährige IPD soll, wie schon der vorherige Einsatz der Marine im Jahr 2021, erneut das Engagement Deutschlands für freie und sichere Seewege, eine regelbasierte internationale Ordnung und eine verstärkte maritime Sicherheitskooperation demonstrieren. Neben Hafenbesuchen bei strategischen Partnern werden die beiden deutschen Schiffe an mehreren Übungen mit einer oder mehreren Partnernationen teilnehmen.

Fregatte "Baden-Württemberg", EGV "Frankfurt am Main". Foto: Bundeswehr/Theska

Fregatte "Baden-Württemberg", EGV "Frankfurt am Main". Foto: Bundeswehr/Theska

RIMPAC 2024

Ein Höhepunkt ist die von den USA geleitete Übung RIMPAC 2024, an der rund zwei Dutzend Marinen teilnehmen. Darüber hinaus werden die Fregatte „Baden-Württemberg“ und der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ nicht nur operativ an der Überwachung der UN-Sanktionen gegen Nordkorea beteiligt sein, sondern auch an der koordinierten maritimen Präsenz der EU im nordwestlichen Indischen Ozean mitwirken. Zusammenfassend ist das IPD 2024 ein wichtiges Projekt maritimer Verteidigungsdiplomatie, das eine breite Palette von Marineübungen mit internationalen Partnern und die Teilnahme an verschiedenen Operationen umfasst.

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