Konzeptentwurf: Containerschiff mit Methanol-Motor und Segelantrieb. Grafik: Hapag-Lloyd

Konzeptentwurf: Containerschiff mit Methanol-Motor und Segelantrieb. Grafik: Hapag-Lloyd

Reederei und Segler erarbeiten einmaliges Konzept

Hamburg: Die Handelsschifffahrt steht unter Druck. Bis 2050 soll nach dem Willen der EU die europäische Flotte klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, experimentieren Reedereien mit innovativen Antriebsformen. Dazu gehören Treibstoffe auf Wasserstoffbasis, aber auch uralte Methoden, wie ein Segelantrieb. Die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd entwickelt derzeit ein Containerschiff mit Segelantrieb.

Marineforum.Online berichtete darüber am 18.12.2023. Nun wurden weitere Details bekannt gegeben und der international bekannte Segelprofi Boris Herrmann vom „Team Malizia“ ist jetzt Partner von Hapag-Lloyd.

Konzept

Geplant ist der Neubau eines Schiffs mit einer Ladefähigkeit von 4500 Standard 20-Fuß-Containern. Nach aktuellem Entwurf wird der Frachter 261 Meter lang und 43,5 Meter breit und erhält acht Segel mit einer Gesamtfläche von knapp 3000 Quadratmetern. Damit es beim Be- und Entladen des Schiffs nicht zu Problemen mit den Containerbrücken kommt, sind die sechs hinteren Segel ausfahrbar, die beiden vorderen einziehbar.

Das Containerschiff wird von einem (Methanol-)Motor angetrieben, der durch Windkraft unterstützt wird. Die Unterstützung durch das Segelsystem hängt von einer Reihe von Faktoren ab, wie zum Beispiel der Geschwindigkeit des Schiffes und den lokalen Wetterbedingungen. Bei langsamen Geschwindigkeiten von acht bis zehn Knoten (ca. 15 bis 20 km/h) und bei den richtigen Windverhältnissen könnte das Schiff aber auch nur mit dem Segelsystem angetrieben werden. Mit dem Segler Boris Herrmann und seinem "Team Malizia" habe Hapag-Lloyd nun einen geeigneten und erfahrenen Partner gefunden, so der Direktor für strategische Entwicklung bei Hapag-Lloyd.

Analyse

Das Kerngebiet des Südkegels (Conosur) in dunkelgrün. Quelle: CC0 1.0

Derzeit werden historische Wetterdaten für den südlichen Teil Südamerikas (Südkegel) sowie weitere Schifffahrtsrouten ausgewertet, um herauszufinden, wie mit dieser Art von Segelsystem Vorteile auch auf anderen Routen erzielt werden können. Mithilfe von Computersimulationen werde untersucht, wie sich ein solches Schiff mit unterstützendem Segelantrieb unter realistischen Wetterbedingungen in einem Fahrtgebiet verhalten würde und wieviel Energie mit einem Segelsystem eingespart werden könnte.

Ziel

Hapag-Lloyd will schon fünf Jahre vor der Branche, also bereits 2045, die gesamte Flotte auf klimaneutrale Antriebe umgestellt haben, um von den hohen CO₂-Emissionen herunterkommen, die die heutigen Schiffe verursachen. Ob und wann das neue Schiff gebaut wird, steht aber auch jetzt noch nicht fest. Sicher ist nur, dass die Zeit für die Hamburger knapper ist als bei vielen Mitbewerbern.

Der Segelprofi

Boris Herrmann auf See. Foto: Team Malizia

Boris Herrmann. Foto: Team Malizia

Der Hamburger Boris Herrmann gründete mit Pierre Rainier Stefano Casiraghi (36), dem Sohn von Caroline von Monaco, 2016 das „Team Malizia“. Neben ihrer Segelleidenschaft setzt sich das Team auch für den Schutz der Weltmeere und den Klimaschutz ein. Boris Herrmanns‘ Frau Birte Lorenzen-Herrmann ist Lehrerin und hat erlebt, wie sehr Kinder sich dafür begeistern und hat parallel zu den Segelregatten das internationale Schulprojekt „Malizia Ocean Challenge“ entwickelt. Im Fokus stehen die Ozeane und die Gefahren des Klimawandels.

"Teams Malizia hat deshalb auch bewusst ein doppeldeutiges Regatta- und Umwelt-Motto gewählt:

"A race we must win" – "ein Rennen, das wir gewinnen müssen".

Gemeinsam mit seiner Ehefrau spricht Boris Herrmann seit Jahren im Rahmen der Team-Kampagne "My Ocean Challenge" intensiv mit Schülern in aller Welt. Das gleichnamige Buch “My Ocean Challenge – Kinder für den Meeresschutz begeistern” wird international auch in Schulen genutzt.

Unterrichtsmaterialien können bei EDUKI (Lehrermarktplatz) kostenlos oder gegen geringe Gebühr, heruntergeladen werden. Link zu My Ocean Challenge:   

Quelle: Hamburger Abendblatt, eduki

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