Ja, das Leben kann hart sein. Da fährt man einmal nach Australien, gar ins schöne Sydney, und dann muss man sich damit begnügen, Harbour Bridge und Opernhaus aus der Ferne zu betrachten. Betreten verboten! So geht es derzeit den Soldatinnen und Soldaten an Bord von drei Kriegsschiffen, die sicherlich gerne die vielleicht einmalige Gelegenheit zum Landgang genutzt hätten. In Garden Island haben die Schiffe aus Japan, Südkorea und den Vereinigten Staaten festgemacht, zu einem „contactless, COVIDSafe port visit“, wie es von australischer Seite beschönigend heißt. Vor Beginn der multinationalen Übung Pacific Vanguard trafen die japanische Makinami, die südkoreanische Wang Geon und die amerikanische Rafael Peralta in der südostaustralischen Hafenstadt ein. Alles, was den Besatzungen der drei Zerstörer aufgrund der Coronapandemie übrigblieb, war die Begehung einer kontrollierten Quarantänezone rund um den Anlegeplatz. Lediglich kranke Soldaten durften für die Behandlung akuter Leiden ins Hospital eingewiesen werden.
Die Übung Pacific Vanguard soll in der laufenden Woche die Zusammenarbeit der teilnehmenden Partner im hochintensiven Gefecht trainieren. Nach Abschluss der Übung kommen die drei Besucher sowie die HMAS Brisbane unter gleichen Bedingungen noch einmal vom 10. bis 13. Juli zur Aufnahme von Proviant und Treibstoff nach Sydney. Ob anschließend motivierte Besatzungen nach Hause zurückkehren, sei dahingestellt.
In wenigen Wochen soll die Fregatte Bayern Kurs auf den Indopazifik nehmen, um dort Flagge zu zeigen. Ihr Weg soll ebenfalls bis nach Australien führen. Ob sich die Situation in der Region bis dahin so verbessert hat, dass wieder ein normaler Hafenbesuch mit Landgang möglich sein wird, kann aktuell niemand beantworten. Damit dürften die Soldaten an Bord sich mit gemischten Gefühlen auf die Fahrt vorbereiten, denn wer möchte schon über mehrere Monate auf einem Schiff eingeschlossen sein, dass erstmals seit rund 20 Jahren diese Weltregion bereist?
Text: mb; Foto; Royal AUstralian Navy
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