USS Annapolis einlaufend südkoreanische Basis Jehu. Foto: MoD South Korea

USS Annapolis einlaufend südkoreanische Basis Jehu. Foto: MoD South Korea

Südkorea: US-Machtdemonstration - Teil 2

Im April 2023 vereinbarten die Präsidenten Südkoreas und der Vereinigten Staaten, dass wieder ein mit Atomwaffen ausgerüstetes U-Boot der US-Navy Südkorea besuchen wird. Dies sei Teil einer bilateralen Vereinbarung über die Verbesserung der "regelmäßigen Sichtbarkeit" strategischer US-Mittel auf der koreanischen Halbinsel und eine Reaktion auf wiederholte Drohungen und das fortschreitende Atomprogramm Nordkoreas.

Nordkorea hat in diesem Jahr an 12 separaten Testtagen 17 ballistische Raketen abgefeuert. Im Juli eine feststoffbetriebene Interkontinentalrakete (Hwasong-18) und Marschflugkörper. Das südkoreanische Verteidigungsministerium gab jedoch nicht bekannt, wie viele davon abgeschossen wurden.

Show of force II

Jetzt lief USS „Annapolis“ (SSN-760/Los-Angeles-Klasse), ein 110 Meter langes Jagd-U-Boot, den südkoreanischen Marinestützpunkt Jeju zur Nachversorgung an. Die „Annapolis“ ist nach USS „Kentucky“ und USS „Michigan“, die beide in Busan, dem größten Hafen Südkoreas festmachten, bereits das dritte US-amerikanische U-Boot, das in diesem Jahr das Land besucht hat.

Ohio-Klasse SSBN USS Kentucky. Foto: U.S. Navy/A.Gray

Die zwei größeren Boote der Ohio-Klasse, jeweils 170,7 Meter lang, sind unterschiedlich bewaffnet: USS „Kentucky“ (SSBN-737) ist mit ballistischen Interkontinentalraketen ausgerüstet und traf am 18. Juli, USS „Michigan“ (SSGN 727) hat Tomahawk-Marschflugkörper an Bord und lief bereits am 16. Juni 2023 ein.

Siehe auch MFO-Artikel vom 17.07.2023 - Südkorea: USS „Michigan“ zu Besuch

Machtpolitik

Der seltene Besuch eines US-amerikanischen U-Boots mit ballistischen Raketen (SSBN) in Südkorea war eine deutliche Erinnerung an Pjöngjang, dass Washington stets Atomraketen in unmittelbarer Nähe stationiert habe. Atomwaffen außer Sichtweite vor der koreanischen Halbinsel seien eine potenziell stärkere Abschreckung für den Norden, so Analysten vom Center for a New American Security, als sie in Südkorea zu stationieren, wie es Washington von 1958 bis 1991 getan habe.

Der Besuch der „Kentucky“ in Busan zeigt, dass das U-Boot bereits in den Gewässern rund um die koreanische Halbinsel operiert, und nach dem Hafenaufenthalt wohl auch in der Nähe stationiert bleiben wird.

US-SSBN sind auf Geheimhaltung angewiesen. Um ihr Zweitschlagspotenzial zu wahren, machen sie öffentlich nur selten Station in ausländischen Häfen.

Reaktionen

Zwar beendete USS „Kentucky“ ihren Besuch bereits nach 4 Tagen, gleichwohl erregte es Aufmerksamkeit. Am Donnerstag erklärte der nordkoreanische Verteidigungsminister, dass die bloße Anwesenheit solcher Waffen in Südkorea das Kriterium für einen nuklearen Präventivschlag Nordkoreas erfüllen könnte und warnte die USA vor der Entsendung weiterer nuklearfähiger Einheiten.

China, der wichtigste Verbündete Nordkoreas, hat sich zu dem Besuch der U-Boote bisher nicht geäußert, den USA aber vorgeworfen, mit ihren militärischen Einsätzen die Spannungen in der Region zu erhöhen.

Quelle: gCaptain, Stars And Stripes

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