Ein Minentaucher untersucht eine "aufgetauchte" Ankertaumine. Im Ernstfall müssen die Taucher nah heran. Foto: Bundeswehr/ Björn Wilke

Ein Minentaucher untersucht eine "aufgetauchte" Ankertaumine. Im Ernstfall müssen die Taucher nah heran. Foto: Bundeswehr/Björn Wilke

Türkei: Schwarzmeer-Marinen vereinbaren Minenräumung

Die Türkei, Rumänien und Bulgarien planen eine erste größere gemeinsame Operation zur Räumung von Minen, nachdem bisher jeder Staat für sich detektierte Minen geräumt hatte. Die Verteidigungsminister der drei Länder planen für den 11. Januar eine Unterzeichnungszeremonie in Istanbul.

Nadelöhr Bosporus. Die Kontrolle übt seit 1936 die Türkei aus. Quelle: NASA

Nadelöhr Bosporus. Die Kontrolle übt seit 1936 die Türkei aus. Quelle: NASA

Obwohl die drei Länder NATO-Verbündete sind, handelt es sich nicht um eine NATO-Operation. Die Türkei lehnt die Anwesenheit von Marineeinheiten anderer NATO-Länder im Schwarzen Meer mit dem Argument ab, dass sie die Spannungen in der Region weiter anheizen könnten. Aber natürlich würde die Türkei ihre Verbündeten um Hilfe bitten, wenn sie gebraucht werde, so der türkische Verteidigungsminister. Die Minen wurden auch im Zuge des russischen Krieges in der Ukraine im Schwarzen Meer ausgebracht und stellen eine reale Bedrohung dar, sowohl für die Küsten der Anrainerstaaten als auch für die türkische Meerenge am Bosporus; eine wichtige Handelsroute, nicht nur für den Getreideexport, sondern für alle Schiffe in dem Gebiet.
Das Marineforum berichtete bereits vor einem Jahr am 25.01.2023 über Minenräumaktionen im Schwarzen Meer.    

Da trifft es sich gut, dass die britische Regierung zwei Minenjäger der Sandown-Klasse (GFK, 600 Tonnen, 52,5 Meter Länge) nach Rumänien verkauft hat. HMS BLYTHE wurde bereits 2021 verkauft, HMS PEMBROKE soll in diesem Jahr folgen. Insofern wird Rumänien von der Türkei sicher eine Genehmigung zur Passage durch den Bosporus erhalten.

Auch die Ukraine hatte im Juli 2023 zwei Schiffe der Sandown-Klasse übernommen. Spannend wird, wie sich die Türkei gegenüber der Kriegspartei Ukraine verhält, wenn für die beiden Minenjäger die Passage zum Heimathafen beantragt wird.

HMS BANGOR, britischer Minenjäger seit 1999 in Dienst der Royal Navy. Quelle: Wikimedia Commons

HMS BANGOR, M109, einer von ehemals 12 Minenjäger der Sandown-Klasse, seit 1999 im Dienst der Royal Navy. Quelle: Wikimedia Commons

Vertragsrecht

Das Recht zur Sperrung der Meerenge ist im Vertrag von Montreux geregelt,  der am 20. Juli 1936 unterzeichnet wurde. Der Türkei wurden die ausschließlichen Hoheitsrechte für die Dardanellen, das Marmarameer und den Bosporus zuerkannt, die internationalen Durchfahrtsrechte wurden geregelt und das Recht zur Sperrung der Meerenge durch die Türkei im Kriegsfall festgeschrieben. Unterzeichnerstaaten waren neben der Türkei, Großbritannien, Frankreich, Japan, die UdSSR, Bulgarien, Rumänien, Griechenland und Jugoslawien. Italien trat 1938 dem Abkommen bei.

Siehe dazu auch den Artikel im Marineforum vom 02.03.2022

Quelle: gCaptain

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