Hafenanlagen von Djibouti - aus dem Nichts entstanden. Foto: Port de Djibouti

Hafenanlagen von Djibouti - aus dem Nichts entstanden. Foto: Port de Djibouti

USA: Containerbrücken sind das neue Huawei

13. Mrz 2023 | Headlines, News, Schifffahrt | 0 Kommentare

Große, moderne Container-Krananlagen made in USA sind sehr teuer und ziemlich rar, aber jeder aufstrebende Hafen braucht sie. Es sei denn, sie kommen aus China. Dort werden diese Kräne massenweise gebaut, mit lokal hergestellter Elektronik voll bepackt und dann weltweit mit einem Marktanteil von 70% unschlagbar preisgünstig angeboten. Videogestütze Funktionen erlauben effiziente Umschlagprozesse - Hafenliegezeit ist teuere Zeit.

Zweifellos ohne Hintergedanken

Was man allerdings bisher wohl nie hinterfragt hatte, waren so vaterlandslose Zweifel wie: Wer hat Zugriff auf die gespeicherten Videostreams und welche Einwirkungsmöglichkeit von außen gibt es für die wichtigsten elektronischen Schaltelemente dieser komplexen Hightech-Geräte? Mit den Blicken der vielen installierten Kameras lässt sich von hoher Warte aus der gesamte codierte Hafenbetrieb (einschließlich militärisch beladener Container) einsehen und containerweise verfolgen. Und es braucht nur einen einzigen softwarekontrollierten Schalter, um den Umschlag vollständig lahm zu legen. Was, wenn eine schon beim Bau des Kranes einprogrammierte Adresse in Shanghai oder Chengdu unerkannt Zugriff hat auf diese Hafenbilder, oder ein vorher eingelesenes Signal aus Peking zum passenden Zeitpunkt die Containerbrücken eine nach der anderen "außer Gefecht" setzt? Bisher ist so ein Vorgang nicht erkannt worden, was nicht heißt, dass es grundsätzlich möglich wäre. Und wenn etwas möglich ist, dann wird es auch genutzt. Redlichkeit ist eine individuelle Tugend!

Container Terminal Tollerort, Foto: HHLA/Raetzke

Container Terminal Tollerort, Foto: HHLA/Raetzke

Da könnte etwas dran sein

Schon 2021 hatte die Defense Intelligence Agency (DIA) auf diese möglichen Einfallstore für gegnerische Absichten hingewiesen. Seither hat man wohl nur beobachtet. Jetzt aber warnt man ganz eindeutig und fordert bis zum Jahresende eine militärisch finanzierte Untersuchung von 80% der Ship-to-Shore-Kräne in den Häfen der USA. Sie alle sind von ZPMC (Zhenhua Port Machinery Company, heute Shanghai Zhenhua Heavy Industries Company Limited) hergestellt, verwenden ausschließlich chinesische Software und werden darüber hinaus auch von chinesischen Ingenieuren mit einer Zweijahres-Aufenthaltserlaubnis in den USA gewartet. Perfekt - würde man als chinesischer Nachrichtendienstler da doch sagen! Nach Huawei und TikTok kommt jetzt ZPMC auf den Index. Chinesische Vertreter in Washington beklagen nun lautstark amerikanische Paranoia und westliches China-bashing. Erwischt!

Hand auf's Herz - wie sieht es denn in Europa aus?

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