Vizeadmiral Lisa Franchetti, USN. Foto: US-Navy

Vizeadmiral Lisa Franchetti, USN. Foto: US-Navy

USA: Präsident nominiert Lisa Franchetti als neuen CNO

Chief of Naval Operations, Admiral Mike Gilday, US Navy. Foto: schreenshot news

US-Präsident Joe Biden hat Admiral Lisa Franchetti als Nachfolgerin des seit August 2019 amtierenden Chief of Naval Operations (CNO - Stabschef U.S. Navy) Admiral Michael Gilday nominiert. Wird die Entscheidung bestätigt, wäre sie die erste Frau als Oberkommandierende an der Spitze einer Teilstreitkraft des US-Militärs und auch das erste weibliche Mitglied des Generalstabs (Joint Chiefs of Staff). Derzeit ist sie die Stellvertreterin Gildays, der demnächst in den Ruhestand geht.

Wettbewerb

Bidens Nominierung von Franchetti kommt überraschend. Er setzte sich damit über eine Empfehlung seines Verteidigungsministers Lloyd Austin hinweg, der sich nach Angaben aus dem Pentagon vom Juni für Admiral Samuel Paparo als ranghöchsten Marineoffizier ausgesprochen hatte. Er kommandiert derzeit die US-Pazifikflotte und ist erfahren im Umgang mit den wachsenden Herausforderungen durch das aktuelle Verhalten Chinas. Paparo soll nach Bidens Plan demnächst Kommandeur des Militärbereichs Indo-Pazifik werden (US Indo-Pacific Command/USINDOPACOM, Honolulu/Hawaii), einem der elf Unified Combatant Commands derUS-Streitkräfte.

Auswahl

Für Biden war offensichtlich Franchettis Erfahrung sowohl auf See, als auch in politischen Funktionen von Bedeutung. Die 59-Jährige hat im Laufe ihrer Karriere eine Vielzahl an "Betondecken" durchbrochen und jeweils als erste Frau in hohen Positionen des US-Militärs gedient. Die Navy war ihr jedoch in keinster Weise in die Wiege gelegt worden, vielmehr kam sie über ein Journalismus-Studium und eine eher zufällige Begegnung mit dem Naval Reserve Officer Training Corps (NROTC) auf dem Campus der Universität im Jahr 1981 zur Marine. Schon in ihren ersten Dienstposten sei sie durch ihre Führungsqualitäten hervorgetreten und habe diese Vorzüge in ihrem Werdegang auf Zerstörern und Flugzeugträgern sowie auf operativen Dienstposten an Land immer wieder unter Beweis gestellt. Bevor sie zum zweiten Mal Dienstposten im Pentagon bekleidete, war sie von 2018 bis 2020 Kommandeur der US Sixth Fleet in Neapel. Sie wäre die erste Frau an der höchsten Stelle der US-Marine in ihrer 247-jährigen Geschichte.

Blockade

In den USA müssen solche Personalien allerdings vom Senat gebilligt werden. Einer der Senatoren in der Kongresskammer, der Republikaner Tommy Tuberville, blockiert seit geraumer Zeit jedoch Hunderte militärischer Nominierungen. Er protestiert auf diese Weise gegen eine Regelung des Pentagons, wonach Soldaten und Angestellte beim Schwangerschaftsabbruch Reisebeihilfen bekommen, wenn sie dies in ihrem Bundesstaat nicht durchführen lassen können und dafür in einen anderen aufsuchen müssen. Da im US-Senat für eine Vielzahl von Abstimmungen die Einstimmigkeit erforderlich ist, können einzelne Abgeordnete bestimmte Verfahren aufhalten. Das Weiße Haus kritisierte Tubervilles Blockade mit Blick auf die nationale Sicherheit, weil er seine persönliche innenpolitische Agenda über die Einsatzfähigkeit der US-Streitkräfte stelle.

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