62. Historisch Taktische Tagung der Marine

62. Historisch Taktische Tagung der Marine

Zeitenwenden und Umbrüche

62. Historisch Taktische Tagung der Marine

Nach zweijähriger Covid-bedingter Pause hat vom 10. bis 12. Januar die große Debatten- und Netzwerktagung der Marine unter dem Leitthema „Zeitenwenden und Umbrüche – 175 Jahre deutsche Marinen“. zum 62. Mal stattgefunden.

Seit über 65 Jahren lädt der Befehlshabers der Flotte zur „HiTaTa“. Die 62. durfte erstmals Vizeadmiral Frank Lenski führen und sie "aus der Quarantäne holen" wie er es formulierte. Rund 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren nach Linstow gekommen. Im dortigen Tagungsresort treffen sich Marineoffiziere seit Jahren. Diese Mythos umwobene Tagung dient dem fachlichen Meinungsaustausch sowie der Netzwerkpflege. Die HiTaTa ist eine alte und nicht kopierbare Marinetradition. Wer nicht Marineoffizier ist, oder nicht zum Rund der Marineverbände und Unterstützer gehört, muss draußen bleiben. Auch die Presse ist nicht zugelassen, schließlich sagt man sich hier auch mal die Meinung und dies unabhängig von Dienstgrad, Alter und Position. Die Tagung hat gewisse Regeln, die sich Außenstehenden nicht unbedingt erschließen, aber dazu gehört unter anderem, dass dies kein wissenschaftlicher Kongress ist, das Anstand gewahrt werden muss und Humor nicht verboten ist. Zudem gilt bei der HiTaTa, dass zwar den Vortragenden tosender Beifall gebührt, den Vorgesetzten aber nicht applaudiert werden darf. Traditionen eben.

Zum Auftakt dankte als Ehrengast Staatsminister Tobias Lindner vom Auswärtigen Amt den Marineangehörigen für ihren „wichtigen Dienst“. Er betonte die durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erhöhte Bedeutung der Nordflanke für die Sicherheit Deutschlands und seiner Partner. Die eingetretene Zeitenwende erfordere in Politik und Streitkräften eine Wende im „Mindset“. Tobias Lindner, der zugab, eine andere Uniform getragen zu haben, wies zudem auf die Bedeutung der Marine für den diplomatischen Dienst hin. Insbesondere Schiffsbesuche seien hochwillkommen.

Zu Beginn sprach auch der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack. Dies war neu, denn normalerweise spricht der Inspekteur – Vorgesetzter des Gastgebers – zum Abschluss der Tagung und legt seine Absichten für das Jahr dar. Er legt seinen Schwerpunkt auf die Aufgaben, die sich für die Marine vergangenes Jahr ergeben haben: seit dem 24. Februar als Tag des Angriffs Russlands auf die Ukraine und dem 26. September mit den Angriffen auf die Nord Stream-Pipelines. Als positiven Ausblick wies er besonders auf die Verbesserung der Verfügbarkeit von Marineeinheiten und Ersatzteilen hin. Sie werde durch das am 11. Januar in Rostock eröffnete neue Marinearsenal Warnow Werft weiter gesteigert. Perspektivisch werde in den nächsten drei Jahren für die Marine die größte Herausforderung die Personalgewinnung und -bindung sein.

Kern der HiTaTa sind aber immer die Vorträge, meist von jüngeren Offizieren vorgetragen.

Kapitänleutnant Joachim Mrnka vom Marinefliegergeschwader 5 behandelte auf der Höhe des Kriegsbildes befindliche und dadurch bedrohungsgerechte Flottenrüstung. Kapitänleutnant Annika Klußmann-Bahnemann vom BAIUDBw (Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr) befasste sich mit Zusammenhang und Wechselwirkungen zwischen Taktikentwicklung und technischer Innovation.

Oberleutnant zur See Simon Baumgärtner von der Marineoperationsschule stellte die Frage, inwieweit aus Seeschlachten und Kriegen der Vergangenheit Ableitungen für militärisches Handeln in Gegenwart und Zukunft getroffen werden können. Oberleutnant zur See Louise Kalz von der Fregatte „Hessen“ präsentierte frühere und aktuelle Probleme der Personalgewinnung und -bindung. Kapitänleutnant Kai Stehrenberg, ebenfalls von der Marineoperationsschule, diskutierte Konstanten und Brüche im Umgang mit der Tradition seit Gründung der ersten deutschen Marine durch das Paulskirchenparlament vor 175 Jahren.

In seinen Schlussworten dankte der Vizeadmiral Lenski den Referentinnen und Referenten für ihre Vorträge sowie dem Publikum für angeregte Diskussionen. Die in der heutigen Marine gelebte Menschenführung sei die beste Tradition, die man haben könne.

Lesen Sie den ausführlichen Bericht zur HiTaTa in der Ausgabe 3 des Marineforum!

 

 

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2 Kommentare

  1. Kleiner Hinweis: Frau Klussmann-Bahnemann gehört zum BAAINBw also zum Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und ist dort in der Gruppe Unterseeboote der Abteilung See.

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    • Das tut uns sehr Leid, das war im Print ein Übertragungsfehler. Jede Dienstelle könnte stolz sein, Frau Klussmann-Bahnemann in Ihren Reihen zu haben.Danke für den Hinweis.
      Die Redaktion

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