Unterseekabel am Meeresboden mit Fischen und Felsen.

Unterseekabel am Meeresboden. Foto: mfo-stock

Aktuell: Kritische Infrastruktur Unterseekabel

Was passiert, wenn ein Unterseekabel unterbrochen wird?

Aufgrund der Corona Pandemie werden Bund und Länder erneut neue Quarantäneregeln verabschieden. Das hat auch Auswirkungen auf das Personal in kritischer Infrastruktur. Schaut man auf die Liste, die heute von RND veröffentlicht wurde, finden sich alle für unser Leben wichtigen Bauten, Einrichtungen und Organisationen. Bund und Länder haben dazu neun Sektoren definiert. Der um maritime Sicherheit besorgte Mensch findet unter Transport und Verkehr zwar See- und Binnenschifffahrt sowie Logistik, aber hat Berlin im Blick, was auf See passieren kann?

Wie schützt man diese kritische Infrastruktur Unterwasserkabel? Im März gab die Royal Navy bekannt, dass ein neues Schiff die Überwachung sowohl in britischen als auch in internationalen Gewässern übernehmen soll. Inbetriebnahme ist für 2024 geplant. Im Fokus stehen dabei vor allem Unterseekabel, die die Internet-, Kommunikationsverbindungen und wirtschaftlichen Transaktionen mit anderen Ländern sicherstellt. Schon seit längerem wird diskutiert, dass Russland versuchen könnte, Kabel mit U-Booten zu sabotieren, weil britische und US-amerikanische Geheimdienste russische U-Boote in der Nähe von atlantischen Unterseekabeln entdeckt hätten. Die NATO hatte bereits 2017 darauf aufmerksam gemacht.

Und nun meldet Reuters, dass die südpazifische Inselgruppe Tonga Wochen vom Rest der Welt abgeschnitten sein könnte, weil es Schwierigkeiten bei der Reparatur ihres einzigen Unterseekommunikationskabels gibt, das nach Angaben eines Betreibers während eines massiven Vulkanausbruchs gerissen ist. Der Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai am Samstag verursachte einen Tsunami, der die Verbindung rund 37 Kilometer vor der Küste unterbrach.

Das beweist die Anfälligkeit von Unterwasser-Glasfaserkabeln, die dank ihrer 200-mal höheren Datenübertragungskapazität als bei Satelliten unverzichtbar für die weltweite Kommunikation geworden sind. Ob die Reparatur klappt, hängt von der einem Spezialschiff RELIANCE ab, das erst in einigen Tagen in Port Moresby, der Hauptstadt von Papua-Neuguinea, eintreffen wird.  Das Schiff gehört der US-Firma SubCom, einem Hersteller von Unterwasserkabelnetzen, die für die Wartung und Reparatur von mehr als 50.000 km Kabel im Südpazifik verantwortlich ist.

Und es ist nicht einfach: was an Land für einen erfahrenen Techniker schnell geht, ist bei einem Kabel auf dem Meeresgrund sehr kompliziert. Dazu muss der Fehler erst gefunden werden, in dem man einen Lichtimpuls in das Kabel einspeist. Dort, wo der Impuls zurückprallt, ist der Fehler. Mit Messung der Laufzeit kann man die Stelle lokalisieren. Für die Reparatur wird das Kabel durch ein Tauchboot oder ein Tauchroboter eingehakt und zur Reparatur hochgezogen.

Mehr als 99 % des weltweiten internationalen Datenverkehrs wird nach wie vor über ein Netz von rund 280 Unterseekabeln mit einer Länge von mehr als einer Million Kilometern (621.000 Meilen) abgewickelt.

Quellen: Reuters / RND / Behördenspiegel / Praveen Menon / Tom Westbrook

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