Kategorie: Sicherheitspolitik

Von globaler Verantwortung zum strategischen Tunnelblick

Ihre Flexibilität macht die Marine zum idealen Instrument der deutschen Außenpolitik. Plädoyer für den Einsatz der Schiffe an Orten, wo sie gebraucht werden – weltweit. Allem Anschein nach dient die Marine aktuell und auf absehbare Zeit vor allem einem Hauptzweck: Der Abschreckung gegenüber Russland an der Nordflanke des Bündnisses. Als erste Reaktion auf Putins Überfall auf die Ukraine ist dieser Impuls verständlich, birgt aber große Risiken – Risiken für die deutsche Außenpolitik und für die Marine selbst. Denn anders als im Kalten Krieg ist die Bundesrepublik heute nicht mehr das kleinere Westdeutschland. Auch haben die traditionellen verbündeten Seemächte längst...

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Von der Weite des Horizonts

Stovepiping ist ein Prozess, bei dem der Betrachter durch einen engen Kamin Tageslicht sieht und dies für den Horizont hält. Dieses Phänomen ist weit verbreitet und wird oftmals unvollständigen Erkenntnissen von Nachrichtendiensten („need to know“) zugeordnet. Der vormalige Generalinspekteur hat die militärischen Teilkräfte aufgefordert, jeweils ein „Zielbild“ für ihren Bereich vorzulegen. Die Marine hat ein „Zielbild ab 2035“ erstellt. Nun ist es dem neuen Generalinspekteur aufgetragen, die verschiedenen Zielbilder neben- und übereinander zu legen. Jedoch: Die Summe der einzelnen Zielbilder ergibt noch kein Ganzes! Hier bedarf es einer energisch ordnenden Hand, die man bislang vermisst hat. Man darf annehmen,...

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Baltic Operations 22

Vom 5. bis 17. Juni 2022 fand zum 51. Mal BALTOPS statt, die gröβte multinationale Marineübung in der Ostsee. Rund 7.000 Soldatinnen und Soldaten aus 16 Nationen, darunter Schweden und Finnland, nahmen diesmal daran teil. Sie verteilten sich auf 47 Schiffe und Boote, 89 Luftfahrzeuge sowie diverse Dienststellen und Truppeneile an Land. BALTOPS steht für „Baltic Operations“ und ist eine langfristig angelegte Übungsserie, die 1972 von den US Naval Forces Europe ins Leben gerufen wurde. Der Zweck hat sich seitdem nicht verändert: Es geht darum, mit Alliierten verschiedene Arten der Seekriegsführung zu trainieren, zum Beispiel die Jagd auf Uboote,...

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Neptuns Rückkehr

Nachdem Meeresgott Neptun Anfang des Jahres den Tiefen der meditaren See ent-stiegen war, um zwei Wochen lang seine Kampfkraft über Mittel- und Südosteuropa zu demonstrieren, kehrte er Ende Mai ebenso lange zurück: Ausgestattet mit einem mächtigen Schild ging es ihm diesmal darum, seinen Verbündeten beim Schutz deren Territorien beizustehen. Neptun ist natürlich nur eine Allegorie. Sie steht für die Fähigkeit der NATO, von See aus „strikes“ durchzuführen, also um sich mittels Luftfahrzeugen, Marschflugkörpern oder Marineinfanteristen gegen Bedrohungen an Land, in der Luft und/oder über dem Wasser zu verteidigen. Die Federführung bei dieser besonderen Art der Seekriegs-führung haben innerhalb der...

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Bauvorhaben für das Binnenmeer

Der russisch-ukrainische Krieg hat auch starke Auswirkungen auf die Marinen der Ostseeanrainer. Bereits zuvor befanden sie sich im Wiederaufbau von Kapazitäten, die nach dem Kalten Krieg radikal beschnitten worden waren. Das historisch neutrale Schweden ist eines der Länder, dessen Sicherheitsarchitektur am stärksten von der jüngsten russischen Aggression betroffen ist; eine Tatsache, die am deutlichsten durch den bevorstehenden Beitritt des Landes zur NATO zum Ausdruck kommt. Das Land befindet sich bereits mitten in einem großen Programm zur militärischen Wiederbelebung mit dem Namen Totalförsvaret 2021–2025 (übersetzt etwa: Totale Verteidigung), das Ende 2020 vom schwedischen Parlament verabschiedet wurde. Aus Sicht der Marine...

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