Cosco ist bereits seit langem ein wichtiger Kunde am Terminal Tollerort. Foto: HHLA

Cosco ist bereits seit langem ein wichtiger Kunde am Terminal Tollerort. Foto: HHLA

Chinas Erfolg im Hamburger Hafen

Die chinesische Staatsreederei Cosco hat im Hamburger Hafen über ihren Terminalbetreiber Cosco Shipping Ports (CSPL) eine Beteiligung am Containerterminal Tollerort (CTT) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) erworben. Über deren Höhe schweigen sich die Akteure beider Seiten bisher aus, was einen Kommentator zu der Feststellung veranlasste, dass die Verhandlungen mit den Chinesen so transparent seien, wie die Entscheidungsfindungen im Politbüro der Kommunistischen Partei Chinas. Die HHLA, die lange lediglich eine „Minderheitsbeteiligung“ kommuniziert hatte, räumte inzwischen ein, dass die Cosco-Beteiligung etwa zwischen 30 und 40 Prozent liegt. Hafenexperten in der Hansestadt gehen davon aus, dass 40 Prozent eher wahrscheinlich seien, als eine Zahl darunter. Bestätigt wurde auch, dass die Chinesen einen Platz in der Geschäftsleitung des Terminals besetzen werden.
Mit der Beteiligung an einem der drei HHLA-Containerterminals ist es den Chinesen nach wiederholten, bisher erfolglos gebliebenen Versuchen nun doch gelungen, einen Fuß in Deutschlands größtem Seehafen zu setzen. Die HHLA-Vorstandschefin stufte den Vorgang beschwichtigend als alltäglich ein, denn Beteiligungen von Reedereien an Umschlagunternehmen seien ein weltweit gängiges Mittel, sich exklusive oder bevorzugte Abfertigungskapazitäten in den Häfen zu sichern, wobei im Gegenzug die Hafenunternehmen die Reedereien an sich bänden. Zahlreiche Beispiele würden das bestätigen. In das gleiche Horn stieß dann auch Hamburgs Bürgermeister als Chef der mehrheitlich der Stadt gehörenden HHLA. Diese Erklärung blendet aus, dass es sich bei Cosco um eine Reederei handelt, die sich im Besitz eines Staates handelt, der jeden Hebel zur Durchsetzung seiner Interessen rigoros nutzt. Die zahlreichen Kritiker heben hervor, dass die Terminalbeteiligung ein solcher Ansatzpunkt sein kann, wirtschaftlich wie politisch. Etwa dann, wenn es um den Ausbau von Pekings globaler Seidenstraßen-Initiative geht, denn dafür gibt es etliche Beispiele. „Häfen haben einen besonders großen Wert für China, das auf den Seehandel angewiesen ist. Außerdem erfüllen sie sowohl in Friedenszeiten als auch in Konflikten eine wichtige strategische Funktion“, schreiben Clive Hamilton und die Sinologin Mareike Ohlberg in ihrem Buch „Die lautlose Eroberung“.

 

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