MSK-Soldaten während einer Übung.

MSK-Soldaten während einer Übung. Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine.

Deutsche Marine bündelt Kräfte im Seebataillon

Die Deutsche Marine bündelt ihre infanteristischen Kräfte in einem neuen, aber in der Geschichte bereits dagewesenen Verband! In Folge der 2010 beschloßenen Neuausrichtung der Bundeswehr werden ab dem 1. April 2014 die spezialisierten Infanteriekräfte der Deutschen Marine in einem Seebataillon zusammengefaßt. Konkret geht es um die Marineschutzkräfte, die Boardingkräfte sowie die Minentaucher, Stützpunkt wird Eckernförde.

Als Multitool wird das Seebataillon von den Streitkräften selbst bezeichnet:

Im Rahmen ihrer Bündnisverpflichtungen, insbesondere bei internationalen Einsätzen zur Krisenbewältigung, Konfliktverhütung und Friedenssicherung findet man die Deutsche Marine weltweit. Der Schutz von Seewegen gehört ebenso zu den Aufgaben wie der Schutz von Schiffen, Häfen, strategisch bedeutsamer Positionen sowie Hilfs-, Rettungs- und Evakuierungseinsätze. Dazu kommen die Bekämpfung von Kampfmitteln unter Wasser und an Land und der Schutz gegen terroristische Angriffe. Nicht wenige Einsätze sind so speziell, dass sie künftig nur von einem Verband durchgeführt werden können: dem Seebataillon.
[...]
Da der Verband aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammengesetzt wird, sind die im Bundeswehr Sprachgebrauch beschriebenen "tailored missions" (maßgeschneiderte Einsätze) möglich, in denen reaktionsschnelle und einzeln zusammengestellte spezialisierte Truppenteile und Gerät in den Einsatz gehen. In der Bundeswehr trägt dieser Einsatzverband aufgrund seiner vielfältigen Fähigkeiten den Spitznamen "Multitool der Marine".
Pressemitteilung der Deutschen Marine, 26. März 2014

Wie wir bereits an anderer Stelle geschrieben haben glauben wir, daß die jüngste Entwicklung um und auf der Krim Auswirkungen auf den Ostseeraum haben wird. Von 9 Ländern mit Zugang zur Ostsee (inklusive Russland) hegen 5 mindestens ein gesteigertes Mißtrauen gegenüber den in letzter Zeit immer selbstbewusster formulierten russischen Interessen. Daraus leitet sich ein neues, gesteigertes Sicherheitsbedürfnis in Osteuropa und im Ostseeraum ab, dass auch von Deutschland einen Beitrag einfordern wird.

Vor diesem Hintergrund kommt die Bündelung der infanteristischen Kompetenzen bei der Deutschen Marine gerade zur richtigen Zeit. Die Fähigkeit, eigene Hafenanlagen und vor allem solche befreundeter Staaten robust zu schützen und zu sichern, könnte schneller gefragt sein als manchem in Berlin lieb ist: Anders als bei den Piraterieeinsätzen am anderen Ende der Welt mit wochenlangen Anmarschzeiten müssen Politik und Bundeswehr in der Lage sein, schnell auf die Sicherheitslage im Ostseeraum zu reagieren - das Seebataillon in Eckernförde ist durch die Ostsee direkt mit Estland, Lettland, Littauen, Finnland und Polen verbunden.

3 Kommentare

  1. Es geht nicht um einzelne Element des Spektrums von Seestreitkräften, es geht darum, dass mit dem Seebataillon eine begrenzte Fähigkeit gebündelt worden ist und – gottseidank – keine auf eine dumme Abkürzung oder englischsprache Bezeichnung gekommen ist. Der Begriff Seebataillon geht völlig in Ordnung!

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  2. Hmmmh, ja. Die Verbindung vom Seebataillon zur aktuellen Krise scheint mir denn doch etwas gewagt. Erstmal geht es um die Sicherung des Seeweges in die östliche Ostsee, und da kommt es für die Marine auf die Abwehr von Minen und Ubooten an,
    meint
    der Segler

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  3. Die Stoßrichtung des Beitrags erscheint nur folgerichtig. Aber neben dem Hinweis auf Berlin brauchen wir auch den Hinweis auf die Hauptstädte der Ostseeanrainer. Haben Kopenhagen, Stockholm, Helsinki, Warschau, Tallinn, Riga,Vilnius und Berlin hier gleiche Einschätzungen?

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