Fundamentinstallation im OWP Borkum Riffgrund 3. Foto: Ørsted

Fundamentinstallation im OWP Borkum Riffgrund 3. Foto: Ørsted

Deutschlands Seehäfen: Zu klein für Offshore-Offensive

In den kommenden Jahren will Deutschland neue, große Windräder vor der eigenen Küste errichten. Doch in den Seehäfen mangelt es an Platz für die riesigen Bauteile.

Gigantische Ausmaße

Nach dem Willen der Bundesregierung soll die Windkraft auf See bis 2030 auf eine Kapazität von 30 Gigawatt (GW) und bis 2045 auf 70 GW ausgebaut werden. Das entspricht einem Zubau von weiteren 60 GW innerhalb der kommenden 21 Jahre. Benötigt werden dafür nach Branchenangaben bis zu 7000 neu zu installierende Offshore-Windenergieanlagen. Mit 300 Metern fast so hoch wie der Eiffelturm stehen sie auf 2.500 Tonnen schweren Fundamenten und es drehen sich über einhundert Meter lange Hightech-Rotorblätter. Dazu kommen noch 20.000 Tonnen schwere Konverterstationen als Anschlussknotenpunkte.

Infrastrukturbedarf

Der geplante Ausbau der Windenergie auf See erfordert aus Sicht der Windkraftbranche auch die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten in den deutschen Seehäfen, wie zum Beispiel Logistikzentren, schwerlastfähige Lagerflächen und Kaianlagen sowie die erforderlichen Hinterlandanbindungen. Allein für die zusätzlichen Schwerlastflächen werden bis zu 200 Hektar benötigt. Das entspricht in etwa der Fläche von 270 Fußballfeldern, heißt es in einer Analyse der Stiftung Offshore-Windenergie (der deutschen Wirtschaft zur Nutzung und Erforschung der Windenergie auf See). Die Stiftung wurde 2005 auf Initiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gegründet; beteiligt waren außerdem die Küstenländer und sämtliche Wirtschaftsbereiche, die sich in der Offshore-Windenergie engagieren.

Die Seehäfen sind die zentralen Drehkreuze der Offshore-Windenergie, so die Geschäftsführerin der Stiftung. Ob als Basishäfen für den Bau und den späteren Rückbau von Windparks, als Servicehäfen für Betrieb und Wartung, als Lagerplatz oder als Produktionsstandort - sie stehen für vielfältige Funktionen.

Ausbaukarte deutscher Windkraftanlagen. Grafik: Stiftung Offshore-Windenergie

Ausbaukarte deutscher Windkraftanlagen. Grafik: Stiftung Offshore-Windenergie

Erkenntnis

Deutschland und seine Seehäfen steuern auf einen erheblichen Engpass zu, wenn der Zubau der Offshore-Windkraftanlagen weiter anzieht. Dies betrifft auch Schiffe für Transport und Errichtung sowie den späteren Betrieb der Windenergieanlagen. Deshalb werden auch für die Ertüchtigung der deutschen Seehäfen Investitionen im Milliardenbereich in den kommenden Jahren gebraucht. Dazu erforderlich wäre allerdings eine fokussierte Finanzierungsstrategie von Bund, Ländern und der EU - und das ist keine neue Erkenntnis.

Quelle: spiegel.de, Stiftung Offshore-Windenergie

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