Einsatzgruppenversorger "Bonn" löst die Fregatte "Lübeck" in der Ägäis ab. Foto: www.presseportal.de

Einsatzgruppenversorger "Bonn" löst die Fregatte "Lübeck" in der Ägäis ab. Foto: www.presseportal.de

Einsatzgruppenversorger Bonn auf dem Weg in die Ägäis

Ablösung für die Fregatte "Lübeck"

Am Freitag, den 20. Mai 2022 um 16 Uhr, hat der Einsatzgruppenversorger "Bonn" Wilhelmshaven Richtung Mittelmeer verlassen. In der Ägäis erwarten die 175-köpfige Besatzung und das Schiff eine enge Zusammenarbeit mit der türkischen und griechischen Küstenwache sowie der europäischen Agentur für Küstenwache und Grenzschutz (FRONTEX) im Rahmen der Standing Nato Maritime Group 2 (SNMG 2). Unter dem Kommando von Fregattenkapitän Eike Deußen, Kommandant der "Bonn", wird die Bonn sechs Monate im Einsatz sein.

Die letzten Wochen waren von intensiven Vorbereitungen auf den Einsatz bestimmt, Instandsetzungen und Wartungen am Schiff wurden durchgeführt sowie Lehrgänge von der Besatzung absolviert. Während der Hafenphasen sind wieder Landgänge für die Besatzung und auch eine Familienzusammenführung geplant. So hat die Crew etwas Abwechslung und kann sich zwischen den Seephasen erholen und wieder Kraft tanken. Beim letzten Einsatz konnten aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen keine Landgänge gewährt werden.

Das Auslaufen des Schiffes fand ohne Einladung an die Presse und ohne Öffentlichkeitsarbeit statt. Eine Weisung aus dem Bundesministerium der Verteidigung sieht vor, jede Form von Truppenbewegungen aufgrund der aktuellen Krisensituation sehr restriktiv zu behandeln. Infolgedessen ist auch keine Position der "Bonn" auf einschlägigen Plattforemn zu ermitteln.

Hintergrundinformationen zur Unterstützungsmission in der Ägäis

Die NATO-Verteidigungsministerinnen und Verteidigungsminister haben auf Initiative Griechenlands, der Türkei und Deutschlands am 10. Februar 2016 beschlossen, in der Ägäis einen Beitrag zu den europäischen Maßnahmen gegen die Schleuserkriminalität zu leisten. Hierfür wurde die Einsatzgruppe der Standing NATO-Maritime Group 2 (SNMG 2) in das Seegebiet der Ägäis entsandt. Die Einsatzgruppe wird im Ägäischen Meer zwischen dem türkischen und griechischen Festland eingesetzt. Derzeit besteht sie aus vier bis sieben Schiffen. Die Schiffe operieren sowohl auf hoher See als auch seit März 2016 in den Hoheitsgewässern beider Anrainerstaaten.

Die NATO ist im Seegebiet der Ägäis unterstützend tätig - die Schiffe haben keine hoheitlichen Befugnisse. Es ist nicht ihre Aufgabe, Fahrzeuge anzuhalten oder gegen Schleuser vorzugehen - weder in fremden Hoheitsgewässern noch auf Hoher See. Entsprechende Befugnisse liegen bei den nationalen Küstenwachen und weiteren zuständigen Behörden.

Zudem trägt die NATO zum verbesserten Informationsaustausch zwischen der griechischen und der türkischen Küstenwache sowie der Europäische Union-Grenzschutzagentur Frontex für die Grenz- und Küstenwache in der Ägäis bei. Die Schiffe liefern Informationen für ein vollständiges Lagebild in der Ägäis und über die Schleuseraktivitäten im Seegebiet an griechische und türkische Stellen. Das ist notwendig, um das Vorgehen der nationalen Behörden gegen Schlepper und ihre Netzwerke zu optimieren.

Verbindungsoffiziere türkischer und griechischer Behörden sowie eine Beamtin oder ein Beamter von der Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache Frontex befinden sich an Bord des deutschen Führungsschiffes. Sie sind die Schnittstelle zu ihren Organisationen und beschleunigen den Informationsfluss. Die NATO dient in dieser Hinsicht als Kooperationsplattform der Anrainerstaaten.

Mit dem Höhepunkt der Querungen über die Ägäis von rund 853.000 Menschen im Jahr 2015 sank die Zahl in den Folgejahren zunächst sehr stark ab. Im Jahr 2019 wurden 83.300 Migrantinnen und Migranten in der Ägäis registriert.

Hierbei sind die Grenzübertritte auf dem Landweg einbezogen. Von Januar bis Ende Mai 2020 wurden rund 7.800 Grenzübertritte registriert. Die Bundeswehr beteiligt sich mit einem Kriegsschiff und der Verband wird von einem Kapitän zur See geführt.

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