Fast vollbracht: letzte F 125 an Bundeswehr übergeben

Am 28. Januar hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) die Fregatte „Rheinland-Pfalz“ (F 225) von der ARGE F125 (Arbeitsgemeinschaft F125), die sich zusammensetzt aus der Kieler thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) als federführendem  Unternehmen und der Naval Vessels Lürssen (NVL) Group, übernommen.

Bis zur Indienststellung durch die Marine wird noch einige Zeit ins Land gehen. Beim Typschiff „Baden-Württemberg“ waren es sieben Wochen bis die „vollständigen Voraussetzungen für die Betreibbarkeit des Schiffes“, wie es im Amtsdeutsch heißt, vorlagen. Auf den Probefahrten werden die Systeme und Anlagen an Bord der „Rheinland-Pfalz“ getestet. Dazu gehören sicherheitstechnische Überprüfungen (beispielsweise an Aussetzvorrichtungen, Bordkränen, Überdruckanlage). Auch die besonderen Erfordernisse an IT- und Kommunikationseinrichtungen, die das Schiff zur Teilnahme am Kommunikationsverbund der Streitkräfte befähigen werden hergestellt. Erfahrungsgemäß wird die Zeit darüber hinaus zum Abarbeiten von Restpunkten aus dem Bauvertrag genutzt.

Einbiegen auf die Zielgerade

Gleichlautend weisen die zum Anlaß herausgegebenen Pressemitteilungen der Koblenzer Behörde und von tkMS aus, dass der Einsatz des ersten Schiffes der Klasse F 125 ab Mitte 2023 vorgesehen ist. Hier mag, solange frühere Bekanntgaben im Rahmen der jetzigen Reise der Fregatte „Bayern“ noch gelten, ein längerer Aufenthalt in der indo-pazifischen Region winken. Mit Singapur als Abstützhafen. Dazu: Mast- und Schotbruch.

Das wäre mehr als nur ein Experiment. Funktional 'Marine' gedacht, ist das Vorhaben ein Lackmustest. Denn die Idee hinter der Fregatte F 125 erführe ihre erste Bewährung. Die Fregatten dieser Klasse wurden zur Intensivnutzung konzipiert, d.h. sie sollen bis zu zwei Jahren in ihrem Einsatzgebiet verbleiben können, um lange Transitfahrten (aus der Heimat ins Operationsgebiet) zu reduzieren.

Mit der Intensivnutzung schlug die Marine Mitte der 2000-er Jahre einen neuen Weg ein, der auch die Industrie vor neue Herausforderungen stellte. Denn die unterschiedlichen Bordsysteme mussten für den Langzeitbetrieb entworfen und konstruiert werden. Nach Angaben von thyssenkrupp Marine Systems sind zirka 90 Prozent der Systeme an Bord der F125 eigens für diesen Schiffstyp neu entwickelt worden. Im Vergleich zu früheren Einheiten haben die Fregatten F125 einen ungleich höheren Automatisierungsgrad. Dazu tragen neben den einzelnen, eigens für F125 entwickelten Systeme die rund 28.000 verbauten Messstellen bei.

Die lange währende Hängepartie um die Fregatten der Klasse F 125 kommt somit langsam auf die Zielgerade. Gut für die Marine. Denn die Schiffe werden für die Entlastung der Flotte und der Besatzungen dringend gebraucht. Mehr noch: die Marine benötigt die im Routinebetrieb gesammelten Erfahrungen bevor sie tatsächlich in den Einsatz kommen. Nicht nur, was das Schiff betrifft. Mehrbesatzungskonzept mit den assoziierten Ausbildungseinrichtungen werden ebenfalls 'erfahren'.

 

 

1 Kommentar

  1. Schöner, zahnloser Tiger…, ein Kolonialkreuzer halt.

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